
Nachhaltiger Bankbetrieb
Auch wir als Bank wollen und müssen unsere Niederlassungen nachhaltiger gestalten und somit unseren ökologischen Fußabdruck reduzieren. Wenn man eine Immobilie nachhaltiger gestaltet, betritt man Neuland. Die Erfahrungen, die wir dabei machen, geben wir an unsere Kunden weiter.
ABN AMRO, zu deren Netzwerk die Bethmann Bank gehört, hat sich zum Ziel gesetzt, dass das von ihr genutzte Immobilienportfolio bis 2030 „Paris-proof" sein soll. Damit würde die Bank das Pariser Klimaabkommen 20 Jahre früher als vorgeschrieben einhalten. Die Energieeffizienz der Immobilien ist der erste Schritt, erklären Jordi Scholten vom Kompetenzzentrum für Nachhaltigkeit bei ABN AMRO und Rik Schaap, Portfolio Management Global Real Estate bei ABN AMRO: „Wir prüfen alle Nachhaltigkeitsoptionen für jede Immobilie.“
Die Immobilien nachhaltiger zu gestalten, ist eine große Aufgabe. Wie geht das Team diese Aufgabe an?
Rik: „Uns war schon vor zehn Jahren klar, dass unser nachhaltiges Ziel einen langen Atem und gute Planung erfordert. Wir haben daher frühzeitig damit begonnen, unsere Immobilien auf das Energielabel A zu bringen. Für jedes Gebäude wurde eine Liste mit konkreten Maßnahmen erstellt, um die Anforderungen zu erfüllen. Für bestimmte Objekte, z. B. Denkmäler, bei denen dies nicht möglich ist, denken wir über Alternativen nach. Dank dieses dynamischen Fahrplans können wir geplante Instandhaltungs- und Ersatzinvestitionen vorhersehen. So werden beispielsweise alte Dächer nicht nur neu gedeckt, sondern auch mit einer guten Isolierung versehen, und Glühlampen werden am Ende ihrer Lebensdauer durch LED-Leuchten ersetzt.“
Sind auch die von der Bank gemieteten Immobilien Teil des Nachhaltigkeitsprogramms?
Rik: „Wir stehen in Kontakt mit den verschiedenen Eigentümern; viele von ihnen sind bereit zu investieren. Vor allem, wenn wir ihnen Zusagen für die Mietdauer geben können. Einige Vermieter sehen die Dringlichkeit nicht – sie sagen ‚2050 ist noch weit weg‘. Wir versuchen es weiter, aber vielleicht müssen wir uns irgendwann aus diesen Objekten verabschieden.“
Läuft alles nach Plan?
Rik: „Die Umgestaltung unseres Büros im Südosten Amsterdams ist in vollem Gange. Für den Hauptsitz im Stadtteil Zuidas und das Büro in Rotterdam wurde eine Sale- Leaseback-Option gewählt. Der neue Eigentümer wird die Gebäude nachhaltig gestalten, sodass sie unseren strengen Anforderungen gerecht werden. Wir fokussieren uns nicht nur auf den Energieverbrauch, sondern zum Beispiel auch auf die Materialauswahl und die Wiederverwendung. Viele dieser Erkenntnisse haben wir beim Bau von Circl (einem zirkulären Pavillon in der Nähe des Hauptsitzes in Amsterdam) gewonnen. Ein Versuchsballon, um die unerforschten Bereiche des nachhaltigen Bauens, der Verwaltung und der Wiederverwendung der Bestandteile von Immobilien zu erkunden."
Können Sie dafür ein Beispiel nennen?
Rik: „Man arbeitet mit recycelten Materialien mit unterschiedlichen Eigenschaften und unterschiedlicher Lebensdauer. Die Wandpaneele in Circl wurden mit ungiftigem Kleber befestigt, der sich bei hoher Luftfeuchtigkeit löste. Die Paneele lösten sich schnell wieder ab, und dann musste man nach einer Alternative suchen.“
Jordi: „Man erfährt, dass zirkuläres Bauen einen anderen Blick auf alle Prozesse erfordert. Bei einem kreislauforientierten Ansatz schauen wir sehr genau darauf, was wir weglassen können und wo wir recycelte Materialien verwenden können. Warum sollte bei einer Sanierung die Klimaanlage standardmäßig ersetzt werden, wenn sie noch nicht am Ende ihrer Lebensdauer angelangt ist? Schließlich werden für die Herstellung einer neuen Anlage Rohstoffe benötigt und CO2 freigesetzt.“
Nachhaltige Sanierung
Die nachhaltige Sanierung des ABN AMRO-Büros im Südosten Amsterdams ist in vollem Gange. Große Teile des Rohbaus und des Fundaments werden wiederverwendet. Für die neuen Teile wird Holz anstelle von Beton verwendet. Dank der 10.500 m2 Sonnenkollektoren auf dem Dach und an der Fassade wird der Energieverbrauch bei Fertigstellung des Gebäudes im Jahr 2027 sehr niedrig sein. Bei der Planung wurde auch die Umgebung berücksichtigt. Das Büro liegt in einem Viertel, in dem es viele soziale Ungleichheiten gibt. Daher gibt es im Gebäude einen Raum für die Aktivitäten der verschiedenen sozialen Initiativen in der Nachbarschaft.
Die Bank ist auch im Ausland präsent, werden diese Standorte ebenfalls nachhaltig gestaltet?
Rik: „Fast alle unsere großen Immobilien in Deutschland und Frankreich sind inzwischen nachhaltig. In Paris wurde das Gebäude der Neuflize OBC in Paris aus den 1970er Jahren verkauft. Stattdessen mietet die Bank jetzt ein wunderschön renoviertes, energieeffizientes Haussman-Denkmal.
Jordi: „Die Bethmann Bank ist mit ihrer Deutschlandzentrale in Frankfurt bereits 2019 aus ihrem Stammsitz Bethmannhof in ein LEED-zertifiziertes Gebäude gezogen und 2023 ist die Niederlassung Köln in ein Bürogebäude umgezogen, das mit Erdwärme beheizt wird.“
Bei Circl verfolgt die Bank die „Right to Copy"-Politik: Andere Parteien können die nachhaltigen Ideen und Innovationen selbstverständlich übernehmen.
Rik: „Wir teilen das Wissen in unserem Kompetenzzentrum für Nachhaltigkeit mit unseren Kunden.“
Jordi: „Mit Circl haben wir gelernt, wie man Menschen durch bessere Einblicke für die Möglichkeiten begeistern kann, die das kreislauffähige Bauen bietet. Es ist gut, wenn wir Nachahmer finden, denn wir haben ein gemeinsames Ziel: die gesamte bebaute Welt nachhaltiger zu gestalten.