
Können wir den Einsatz von Plastik im Gesundheitswesen reduzieren?
Plastik ist in vielerlei Hinsicht das Lebenselixier der modernen Gesundheitsversorgung. Es umhüllt sterile Instrumente, schützt Medikamente und im Operationssaal retten Plastikhandschuhe Leben, während Einweg-Plastikgeräte eine Kontamination verhindern. Diese Abhängigkeit von Plastik macht die Gesundheitsbranche zu einem bedeutenden Verursacher von Plastikmüll, mit einem geschätzten Verbrauch von jährlich 15 Millionen Tonnen.1
Es ist unbestritten, dass die Menge an Plastikmüll im Gesundheitswesen reduziert werden muss. Das steht auch im Einklang mit den UN-Zielen für nachhaltige Entwicklung – insbesondere SDG 12 zu verantwortungsbewusstem Konsum und Produktion. Mit seinem enormen Plastikverbrauch hat die Gesundheitsbranche die Möglichkeit und die Verantwortung, nachhaltige Methoden zu fördern. Der Spagat zwischen Nachhaltigkeit und Sicherheit macht den Übergang jedoch komplex und herausfordernd.
Aus regulatorischen, Hygiene- und Sicherheitsgründen ist die Verwendung von recycelten Materialien oft eingeschränkt. Einwegplastik ist daher zur Norm geworden. Die Einführung von recycelten Materialien könnte zusätzliche Prüfungen und Genehmigungen erfordern, die kostspielig und zeitaufwendig sein können.
Mehrere Unternehmen haben Recyclinginitiativen gestartet, haben jedoch Anlaufschwierigkeiten. Zum Beispiel haben sich führende Anbieter von Diabetesbehandlungen zusammengeschlossen, um ein Recyclingprogramm für Injektions-Pens zu etablieren. Das Programm ist derzeit auf nur sieben Länder beschränkt, obwohl ihre Produkte weltweit verfügbar sind. Viele Länder verfügen nicht über die Infrastruktur, um medizinischen Abfall sicher zu verwalten, und stehen vor logistischen Herausforderungen und damit verbundenen Kosten.
Der Circularity in Primary Pharmaceutical Packaging Accelerator (CiPPPA) ist entstanden, um diese Herausforderungen anzugehen. CiPPPA konzentriert sich auf die Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks von pharmazeutischen Verpackungen. Parallel arbeitet der Healthcare Plastics Recycling Council (HPRC) daran, die Recyclingfähigkeit von Plastikprodukten und Verpackungen im Gesundheitswesen zu verbessern. Gemeinsam mit Unternehmen aus der Herstellungs-, Gesundheits- und Recyclingbranche engagiert sich der HPRC in Projekten, die das Recycling von Plastik in Krankenhäusern forcieren. Mit Erfolg: Viele Pharmaunternehmen sowie Lieferanten von medizinischen Geräten reduzieren kontinuierlich den Einsatz von Plastik in ihren Produkten und Verpackungen.
1 Quelle: https://global.noharm.org/focus/plastics/faqs