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Wochenkommentar: Märkte navigieren zwischen Optimismus und Sorge

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Die globalen Aktienmärkte verzeichneten in der zurückliegenden Woche uneinheitliche Entwicklungen, die von uneinheitlichen Konjunktursignalen und zunehmenden Handelsspannungen geprägt waren. Der MSCI US Index stieg um 0,6 %, gestützt durch robuste Beschäftigungsdaten für Juni und die anhaltende Stärke des Technologiesektors.

Europäische Aktien legten um 1,1 % zu, gestützt durch den Optimismus hinsichtlich der neuen Industrieinvestitionsinitiative in Deutschland. Japanische Aktien gaben jedoch um 0,3 % nach, da die Angst vor möglichen Zolleskalationen die Stimmung belastete. Die Schwellenländer verloren 0,7 %, was die allgemeine Vorsicht angesichts der geopolitischen Unsicherheit widerspiegelte. Insgesamt gab der MSCI World um 0,2 % nach, da die Anleger solide makroökonomische Daten gegen ein fragileres geopolitisches Umfeld abwogen.

Auf Sektorebene gab es deutliche regionale und branchenspezifische Unterschiede. Technologiewerte führten die Gewinne weltweit an, wobei der MSCI US IT-Sektor Index um 3,2 % zulegte. Dies spiegelt den anhaltenden Optimismus wider, der durch die Aussichten für künstliche Intelligenz (KI) getrieben wird. Energieaktien entwickelten sich sowohl in den USA (+3,1 %) als auch in Europa (+0,4 %) stark, unterstützt durch festere Ölpreise und eine Rotation in Value-Sektoren. Grundstoffe verzeichneten in den USA (+1,4 %) und Europa (+0,4 %) moderate Gewinne, unterstützt durch eine sich stabilisierende Rohstoffnachfrage. Defensive Sektoren hingegen blieben hinter der Gesamtentwicklung zurück. So gaben beispielsweise Basiskonsumgüter stark nach (um -1,3 % in den USA und -0,7 % in Europa), da Anleger aus Titeln mit geringerem Wachstum ausstiegen. Gesundheitswerte entwickelten sich uneinheitlich: In Europa stieg der Sektor dank guter Gewinnaussichten um 1,6 %, während er in den USA aufgrund einiger Gewinnmitnahmen um 0,9 % nachgab.

Auf Unternehmensebene gab das Beratungsunternehmen Capgemini die Übernahme von WNS Holdings für 3,3 Mrd. USD bekannt und stärkt damit sein Angebot im Bereich künstliche Intelligenz. Die Transaktion soll bis 2026 zum Gewinn pro Aktie beitragen und steht im Einklang mit der Strategie von Capgemini zur digitalen Transformation. Im Gegensatz dazu gab das Werbeunternehmen WPP eine Gewinnwarnung heraus und revidierte seinen Ausblick für 2025 aufgrund von Kundenverlusten in den USA und Margendruck, was vor dem Hintergrund eines CEO-Wechsels Bedenken hinsichtlich der Unternehmensführung aufkommen ließ. Auch das Interesse von Aktivisten an WPP könnte zunehmen. Meta hat einen Anteil von rund 3 % an Essilor Luxottica erworben, wodurch die Zusammenarbeit im Bereich smarter Brillen verstärkt wird und die wachsenden Ambitionen im Bereich der tragbaren KI-Technologie deutlich werden. In Deutschland wurde laut der Zeitung „Handelsblatt“ eine große Industrieallianz namens „Made for Germany“ ins Leben gerufen, die unter der Führung von Siemens, der Deutschen Bank und anderen bis 2028 Investitionen in Höhe von 300 Mrd. EUR im Inland zusagt.

Anleihen: Widerstandsfähigkeit trotz verzögerter Zölle

In dieser Woche gab es zwei wichtige Entwicklungen an den Anleihemärkten. Erstens hat US-Präsident Donald Trump die gegenseitigen Zölle gegenüber Europa und anderen Ländern vom 9. Juli auf den 1. August verschoben. Dieser Schritt wurde von den Anlegern begrüßt, da es die globalen Handelsspannungen entschärfen könnte. Zweitens deuten die am 9. Juli veröffentlichten Protokolle der Sitzung der US-Notenbank vom Juni darauf hin, dass einige Mitglieder eine Zinssenkung bis zum Jahresende erwarten. ABN AMRO geht jedoch nicht davon aus.

Was die Auswirkungen auf US-Staatsanleihen betrifft, gab es in der vergangenen Woche leichte Schwankungen. Zunächst stiegen die Renditen aufgrund robuster Beschäftigungsdaten und der Verabschiedung von Trumps Steuererleichterungs- und Haushaltsgesetz in Höhe von mehreren Billionen Dollar. Die Renditen zehnjähriger US-Staatsanleihen sanken jedoch nach der Aufschiebung der Zölle um 7 Basispunkte (bps) auf 4,33 % und lagen damit leicht unter dem Sechsmonatsdurchschnitt.

Umgekehrt sind die Renditen zehnjähriger deutscher Bundesanleihen seit Mitte Juni aufgrund der entspannten Handelsspannungen mit den USA um etwa 17 Basispunkte auf 2,67 % gestiegen und damit auf den höchsten Stand seit dem 23. Mai.

Am Unternehmensmarkt zeigten sich die Kreditrisikoaufschläge für europäische Investment-Grade-Anleihen robust und erreichten mit 84 Basispunkten gegenüber dem Bund den niedrigsten Stand seit 2021, nachdem sie im April zum Zeitpunkt der Zollankündigungen noch bei 130 Basispunkten gelegen hatten. Der US-Investment-Grade-Markt folgte einem ähnlichen Trend und lag mit 81 Basispunkten gegenüber US-Staatsanleihen deutlich unter dem Wert von 119 Basispunkten im April. Beide Werte liegen unter dem historischen Durchschnitt.

Hochverzinsliche Anleihen spiegelten diesen positiven Trend wider und zogen Anleger mit relativ interessanten Renditen an. Die Risikoaufschläge europäischer Hochzinsanleihen verengten sich auf 292 Basispunkte und lagen damit unter den Höchstständen vom April von 434 Basispunkten. In ähnlicher Weise stabilisierten sich die Risikoaufschläge US-amerikanischer Hochzinsanleihen bei rund 280 Basispunkten und lagen damit weiterhin deutlich unter den Höchstständen vom April von 450 Basispunkten und alle unter den historischen Durchschnittswerten.

Da die anhaltenden Handelsspannungen weiterhin die Märkte beeinflussen, werden Anleger wichtige US-Konjunkturindikatoren wie die Arbeitslosenanträge und Inflationsdaten sowie die europäischen Inflationsdaten genau beobachten. In den kommenden Wochen wird das Augenmerk auf den Sitzungen der US-Notenbank und der Europäischen Zentralbank im Juli liegen, um die Erwartungen hinsichtlich künftiger Zinssenkungen besser einschätzen zu können. In diesem unsicheren Umfeld empfehlen wir eine vorsichtige Herangehensweise an das Kreditrisiko.

 

Redaktionsschluss: donnerstags, 15:00 Uhr

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Stand 11. Juli 2025