
Monatsupdate: Trump schürt Rotation der Regionen
Seit dem Amtsantritt von Präsident Donald Trump ist die einzige Konstante für Investoren die Unsicherheit. Während Trumps Handelskrieg eskaliert, sind die Auswirkungen auf den globalen Märkten zu spüren. Die europäischen Aktienmärkte und der chinesische Hang Seng Index gewinnen hingegen hinzu. Die Gewinnmargen bleiben hoch, und die Europäische Zentralbank (EZB) und die Federal Reserve (Fed) werden anfangen, unterschiedliche Strategien zu verfolgen. Wir sind von unserer aktuellen Positionierung überzeugt und bleiben optimistisch mit einer moderaten Übergewichtung sowohl bei Aktien als auch bei Anleihen.
US-Widerstandsfähigkeit trotz Zoll-Jo-Jo
Zoll ist Trumps Lieblingswort. Bisher hat er Zölle auf Produkte der wichtigsten Handelspartner der USA erhoben: Kanada, Mexiko und China und jetzt Europa. In der Zwischenzeit hat er wiederholt Zölle eingeführt, nur um sie kurz darauf wieder aufzuheben oder erheblich zu ändern: ein Zoll-Jo-Jo. Dadurch fördert er ein unberechenbares Geschäftsklima, das Verbraucher und Unternehmen dazu veranlasst, ihre Investitionen aufzuschieben. Trumps Zölle und Handelskriege haben dem US-Aktienmarkt geschadet und die US-Aktienmärkte in den Korrekturbereich gedrückt.
Trotz der Zollturbulenzen zeigt sich die US-Wirtschaft widerstandsfähig. In dieser Gewinnsaison haben US-Unternehmen ihre Fähigkeit unter Beweis gestellt, gesunde Gewinnmargen zu erzielen. Darüber hinaus bleibt der Arbeitsmarkt stark, die Arbeitslosigkeit liegt stabil bei etwa 4 %. Der Druck auf US-Aktien ist vor allem im teureren IT-Sektor zu spüren. Wir betrachten dies eher als eine Korrektur denn als den Beginn eines Bärenmarktes. Die Argumente für eine Allokation im US-Markt bleiben bestehen, und daher sind wir mit einer neutralen Positionierung bei US-Aktien zufrieden.
Nicht MAGA, sondern MEGA
Die europäischen Aktienmärkte sind stark ins neue Jahr gestartet und haben ihre US-Pendants übertroffen. Das europäische Wirtschaftswachstum, das in den letzten Jahren hinterherhinkte, beginnt sich zu erholen. Und nun scheinen der eskalierende Handelskrieg und Trumps Rhetorik in Bezug auf die Ukraine die europäischen Politiker für die Realität wachgerüttelt zu haben, dass Europa zu abhängig von den USA ist.
Um Europa auf eine Welt ohne militärische Unterstützung durch die USA vorzubereiten, hat die Präsidentin der Europäischen Kommission (EK), Ursula von der Leyen, kürzlich den Plan „ReArm Europe“ vorgeschlagen, mit dem 800 Milliarden Euro für Verteidigungsausgaben mobilisiert werden könnten. Darüber hinaus treibt der designierte deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz Pläne voran, die deutschen Verteidigungs- und Infrastrukturausgaben deutlich zu erhöhen. Und die Anleger haben positiv auf diese fiskalpolitische Wende in Europa reagiert. Der Grund für diese Bewegung ist, dass die europäischen Ausgabenpläne die Wirtschaft ankurbeln und möglicherweise den Weg für langfristiges Wachstum ebnen sollen. Indem er Europa verprellt, macht Trump Europa also ungewollt wieder groß. Dennoch handelt es sich hierbei nur um Vorschläge und es besteht weiterhin große Unsicherheit. Daher behalten wir unsere neutrale Positionierung in europäischen Aktien bei.
Anleihen: Bund-Renditen sind gestiegen
Auch die europäischen Anleihemärkte wurden durch den Ausgabenplan von Merz beeinflusst. In Europa verzeichneten wir einen starken Anstieg insbesondere der deutschen Anleiherenditen. Obwohl dies den europäischen Anleihekursen kurzfristig geschadet hat, glauben wir, dass die Renditen von hier aus sinken werden.
Während wir in diesem Jahr keine weiteren Zinssenkungen durch die Fed erwarten, gehen wir davon aus, dass die EZB die Zinssenkungen fortsetzen wird. Die Inflation in den USA bleibt hoch und zusätzliche Trump-Zölle könnten zu einem weiteren Anstieg führen. Darüber hinaus könnte ein eskalierender Handelskrieg für Europa vorteilhaft für Anleihen sein, da er wahrscheinlich zu sinkenden Renditen führen wird. Daher sehen wir derzeit mehr Aufwärtspotenzial bei europäischen Anleihen, die von sinkenden Zinssätzen profitieren.
Schließlich bleiben die Kreditrisikoaufschläge auf niedrigem Niveau, was höher verzinsliche Anleihen wie Hochzins- und Schwellenländeranleihen unserer Ansicht nach zu teuer macht. Daher bleiben wir bei risikoreicheren Anleihen vorsichtig.
Schlussfolgerung
Die Aktienmärkte zeigten sich in letzter Zeit volatiler, wobei europäische Aktien ihre US-Pendants übertrafen. Die fundamentalen Argumente für Investitionen in den USA sind jedoch nach wie vor stark, während sich Europa erholt und sich in Richtung globaler Wettbewerbsfähigkeit bewegt. Darüber hinaus erwarten wir, dass die Renditen in Europa in der kommenden Zeit schneller sinken werden als in den USA, und sind daher positiver in Bezug auf die europäische Duration eingestellt.
Es herrscht viel Unsicherheit im Markt. Dennoch bestätigt das Global Investment Committee die aktuelle Vermögensaufteilung. Wir behalten Aktien und Anleihen weiter leicht übergewichtet.