Für wen sich Strukturierte Produkte eignen
Interview mit Joachim Rohrmann und Michael Kucher

Strukturierte Produkte sind Anlageprodukte, die mehrere Finanzinstrumente in einem einzigen, handelbaren Produkt kombinieren. Meist wird eine Anleihe mit einer derivativen Komponente verknüpft. In der Diversifikation eines Gesamtportfolios können strukturierte Anlagelösungen ein wichtiger Baustein sein.
Im Interview erklären Joachim Rohrmann, Senior Product Manager, und Michael Kucher, Product Manager, für wen sich strukturierte Produkte eignen und worauf man bei der Auswahl achten sollte.
Die Anlage in Aktien bietet Chancen, birgt aber auch Risiken. Lassen sich Investitionen in verschiedene Themenbereiche tätigen ohne das volle Aktienmarktrisiko zu tragen?
Joachim Rohrmann: Danke für die Frage, welche sich grundsätzlich mit einem „Ja“ beantworten lässt, allerdings sollte man in diesem Fall als Anleger auch bereit sein, sich anderen Anlageformen als Aktien oder Anleihen, welche schon seit längerem ihre Funktionsfähigkeit und ihren Nutzen bewiesen haben, zu öffnen. Diese Anlageformen erfordern zwar eine ausführliche und detaillierte Erklärung der Struktur, haben aber durchaus ihre Berechtigung und auch ihren eigenen Charme.
Wir haben in diesem Zusammenhang gute Erfahrungen damit gemacht, dass man sogenannte strukturierte Produkte nutzt, um zum einen die Partizipation am Aktienmarkt zu erhalten, aber auch einen gewissen Schutzmechanismus zu gewährleisten.
Welche „gordischen Knoten“ gilt es dabei zu durchschlagen?
Michael Kucher: Der „gordische Knoten“ ist hierfür eine schöne Metapher, denn die Anlage direkt in Aktien hat zur Folge, dass ich sowohl an Kursverlusten als auch an Kursgewinnen in vollem Umfang partizipiere. Ich kann also gute Gewinne, aber auch unangenehme Verluste erleiden. Bin ich ein Anleger, der die Chancen nutzen, Verluste aber vermeiden möchte, dann bleibt man in vielen Fällen mit Liquidität an der Seitenlinie stehen und schaut zu, ohne selbst am Spiel teilzunehmen.
In Deutschland haben wir im Gegensatz zu anderen Ländern wie bspw. der Schweiz, den USA oder China eine eher unterentwickelte Aktienkultur und viel Vermögen liegt tatsächlich auf niedrig verzinslichen Tagesgeld- oder sogar Girokonten. Damit verlieren die Inhaber faktisch Geld, da es ja auch noch so etwas wie Inflation, also eine schleichende Geldentwertung gibt.
In welche Anlagethemen würde man aktuell gerne investieren, ist ggf. aber zurückhaltend, das es bereits gute Kurszuwächse in der Vergangenheit gab?
Joachim Rohrmann: Bei der Bethmann Bank sind wir ständig auf der Suche nach interessanten Investitions- und Anlagethemen, die sich für unsere Kundinnen und Kunden eignen. Aktuell sind z.B. Unternehmen aus den Bereich Künstliche Intelligenz, Erneuerbare Energien, Infrastruktur oder Online Gaming und Unterhaltung interessant. Diese Themen stehen im Fokus internationaler Investoren. Schaut man sich bei Unternehmen aus den genannten Bereichen die Kursentwicklung an, dann kann einem durchaus schwindelig werden. Teilweise hohe dreistellige prozentuale Zuwächse sollten einen skeptisch werden lassen: Kann sich der Kurse weiterentwickeln, möchte man versuchen die sich bietenden Chancen zu nutzen.
Wie deckt die Bethmann Bank das Anlagespektrum generell ab? Nur Vermögensverwaltung, nur Anlageberatung, oder beides?
Michael Kucher: Kundinnen und Kunden bietet die Bethmann Bank einen ganzheitlichen Betreuungsansatz in der Vermögensanlage. Wir suchen immer das Gespräch und ein sogenannter Relationship Manager ist die primäre Kontaktperson. Diese entscheidet im Dialog mit dem Kunden gemeinsam darüber, ob eher die Vermögensverwaltung oder die Anlageberatung für die Anlage der Kundengelder der richtige Weg ist. Natürlich kann auch beides in Frage kommen. Wenn wir bei den vorgenannten Fragen eher eine taktische Ausrichtung des Anlageverhaltens erkennen, würde in der Anlageberatung mit Sicherheit auch ein Wertpapierspezialist (Investment Advisor) hinzugezogen werden. Dieser kennt sich mit allen Wertpapierformen sehr gut aus und kann zusammen mit dem Kunden die richtige Allokation für das Portfolio entwickeln.
Können Anleger mit einer geringeren Risikoneigung, grundsätzlich an den identifizierten Anlagethemen partizipieren?
Joachim Rohrmann: Das ist grundsätzlich möglich, wobei immer versucht wird, eine vernünftige Balance zwischen Risikoneigung und Ertragserwartung zu finden. Für diese Aufgabenstellung kommen Kolleginnen oder Kollegen aus der Produktabteilung mit ins Spiel, die, wie mein Kollege Michael Kucher und ich, dann gezielt nach Lösungen suchen, um die Bedürfnisse auf Kundenseite abzubilden.
Im konkreten Fall, also das Ergreifen von Chancen unter Vermeidung zu großer Risiken, welche sich aus den besprochenen Anlagethemen ergeben. Da die Bereiche bereits eine gute Performance aufweisen, schauen wir uns bei den strukturierten Produkten Zertifikate mit einem hohen Kapitalschutz an. Diese eignen sich grundsätzlich für Anleger, die eine geringere Risikoneigung haben, aber trotzdem Chancen am Aktienmarkt ergreifen möchten.
Welche Voraussetzungen sollte man erfüllen, um sich diesen Anlagethemen zu nähern?
Joachim Rohrmann: Am Anfang steht immer das Gespräch mit dem Relationship Manager, der mit seiner Kundin bzw. seinem Kunden die Risikotoleranz ermittelt. Daneben sollte man als Anleger auch bereit sein, Risiken im gewissen Rahmen zu tolerieren, um auf der anderen Seite die Chance zu erhalten, kurz- bis mittelfristig an interessanten Anlagethemen zu partizipieren. Wenn man sich für eine solche Anlage entscheidet, wird man in dem notwendigen Anlagegespräch natürlich auch genau über die möglichen Risiken aufgeklärt.
Wie überwacht die Bethmann Bank Risiken, welche sich aus individuellen Anlagelösungen ergeben?
Michael Kucher: Das ist eine ganz wichtige Frage. Zum einen bieten wir keine eigenen Produkte an. Wir beobachten stets den gesamten Markt und versuchen, das zum Zeitpunkt der Investition beste Produkt für unsere Kunden zu finden. Damit vermeiden wir Interessenskonflikte. Und durch die Auswahl verschiedenster Anbieter bekommt man in der Regel immer das kostengünstigste Produkt für die Kundenseite.
Zum anderen haben wir auch während der Laufzeit dieser individuellen Anlagelösungen einen sehr stringenten Prozess der Risikoüberwachung. So können wir bei Problemen auf Anbieterseite auch kurzfristig reagieren und gegensteuern.
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