
ABN AMRO meldet Zahlen für Geschäftsjahr 2022
ABN AMRO meldet für Geschäftsjahr 2022 einen Reingewinn von EUR 1.867 Mio. und kündigt Aktienrückkauf an.
Frankfurt am Main, 8. Februar 2023
Das Quartal im Überblick:
- Starkes 4. Quartal mit einem Reingewinn von EUR 354 Mio. aufgrund höherer Zinsen und niedriger Risikokosten
- Gutes Jahresergebnis für 2022 mit einem Reingewinn von EUR 1.867 Mio. und einem ROE von 8,7 %; Ergebnissteigerungen in allen kundenbezogenen Geschäftsbereichen
- Starkes Zinsergebnis dank steigender Margen im Einlagengeschäft infolge höherer Zinsen; Effekt des Zinsanstiegs wird sich allmählich abschwächen
- Kosten ohne Sondereffekte 2 % unter dem Niveau des 3. Quartals; Kosten für das Gesamtjahr 2023 voraussichtlich bei EUR 5,3 Mrd., da die Sparprogramme wegen Inflation und höherer Investitionen erst mit Verzögerung Wirkung zeigen
- Weiterhin solide Kreditqualität. Die Wertberichtigungen beliefen sich im 4. Quartal auf EUR 32 Mio., da neu vorgenommene Wertberichtigungen für einzelne Kunden teilweise durch die Auflösung von Wertberichtigungen auf Basis makroökonomischer Szenarien ausgeglichen wurden
- Weiterhin starke Eigenkapitalbasis mit einer harten Kernkapitalquote bei vollständiger Umsetzung von Basel III von 15,2 % und einer harten Kernkapitalquote nach Basel IV von rund 16 %
- Schlussdividende von EUR 0,67 je Aktie; Ankündigung eines Aktienrückkaufprogramms über EUR 500 Mio. anstelle der im 2. Quartal angekündigten Genehmigung eines bedingten Aktienrückkaufs
- Europäische Wirtschaft behauptet sich besser als erwartet, wir bleiben aber weiter vorsichtig und halten an Risikopuffern fest. Unsere starke Kapitalbasis ermöglicht es uns, unsere Kunden in diesem schwierigen Marktumfeld zu unterstützen
- Kontinuierliche Fortschritte in der Strategieumsetzung; 2023 wird mit Fortsetzung des Transformationsprozesses auf dem Weg zu einer persönlichen Bank im digitalen Zeitalter ein Jahr der Ergebnisse werden
Robert Swaak, CEO:
„Unser viertes Quartal war ein starker Schlussspurt in einem Jahr, in dem wir ein gutes Finanzergebnis vorgelegt und in der Umsetzung unserer Strategie kontinuierlich Fortschritte gemacht haben. Das aktuelle Umfeld bestätigt unsere strategischen Entscheidungen, profitieren wir doch von einem besseren Risikoprofil. Die Finanzergebnisse für 2022 sind geprägt von der Normalisierung des Zinsumfelds und niedrigen Wertberichtigungen bei einer gleichzeitigen Steigerung der Provisionserträge um 7 %. Unsere Eigenkapitalrendite (ROE) lag 2022 bei 8,7 %. In einem schwierigen Marktumfeld waren in allen kundenbezogenen Geschäftsbereichen Ergebnissteigerungen zu verzeichnen. Wir haben unseren ersten Aktienrückkauf durchgeführt und strikte Kostendisziplin praktiziert. Wir haben den Umbau zu drei kundenbezogenen Geschäftsbereichen vollzogen, unsere Klimastrategie veröffentlicht und waren Marktführer im Hypothekengeschäft. Der Abbau des nicht zum Kerngeschäft gehörenden CIB-Portfolios ist nahezu abgeschlossen. Auch bei unseren Programmen zur Beseitigung von Defiziten in der Geldwäschebekämpfung haben wird gute Fortschritte gemacht und können diese 2023 voraussichtlich abschließen.
Im vergangenen Jahr hat sich die Transformation in unserem Ergebnis je Aktien und den Werten beim Mitarbeiterengagement niedergeschlagen. Wir müssen also Kunden- und Mitarbeiterzufriedenheit wieder verbessern. Die Unternehmenskultur bleibt meine oberste Priorität, um in der Umsetzung besser zu werden. 2023 wird mit Fortsetzung des Übergangsprozesses auf dem Weg zu einer persönlichen Bank im digitalen Zeitalter ein Jahr der Ergebnisse werden Um die Umsetzung der Strategie mit Nachdruck voranzutreiben und den Transformationsprozess zu beschleunigen, werden wir einen Chief Operating Officer benennen, der für die Entwicklung des operative Geschäfts verantwortlich zeichnen wird.
2022 haben sich die Gesellschaft und die Bank einmal in einem schwierigen Umfeld resilient gezeigt. Wir sahen uns mit neuen Rahmenbedingungen wie dem Krieg in der Ukraine, steigenden Energiepreisen und Inflation konfrontiert. In Kombination mit dem Klimawandel und den Nachwehen der Coronapandemie sorgen diese Entwicklungen für ein hohes Maß an Unsicherheit mit weitreichenden sozialen Folgen. Im Einklang mit unseren Leitbild „Banking for better, for generations to come“ haben wir uns zum Ziel gesetzt, einen Beitrag zu positiven Veränderungen zu leisten und zusammen mit unseren Kunden die Herausforderungen unserer Zeit zu bewältigen. Wir freuen uns, dass unsere starke Kapitalbasis es uns erlaubt, in einer Welt paralleler und zunehmend miteinander verwobener Wirtschafts-, Klima- und Gesundheitskrisen, geopolitischer und anderer Krisen für unsere Kunden da zu sein.
Die europäische Wirtschaft zeigt sich resilienter als erwartet, wegen der anhaltend hohen Energie-preise und Inflationsraten gehen wir jedoch weiterhin von langsameren Wachstum aus. Mit Blick auf die langfristigen Auswirkungen der Inflation bleiben wir vorsichtig. In den Niederlanden wird der Wohnimmobilienmarkt mit höheren Zinsen weiter unter Druck stehen, doch ein pandemiebedingter Ersparnisüberschuss und ein immer noch sehr dynamischer Arbeitsmarkt dämpfen den Inflationseffekt. Der Hypothekenmarkt war von starkem Wettbewerb geprägt, unser Marktanteil lag dort im vierten Quartal bei 16 %. Unser Hypothekenportfolio ist im vierten Quartal um EUR 0,3 Mrd. gewachsen. Im Kreditgeschäft mit Unternehmenskunden ist weiterhin positive Dynamik zu verzeichnen, insbesondere in unseren Schwerpunktsektoren Digitalisierung, Mobilität und Neue Energie. Der Rückgang um EUR 2,8 Mrd. war hauptsächlich auf Rückzahlungen von über TLTRO refinanzierten Krediten und Währungseffekte zurückzuführen. Bei den Nettoneugeldern im Bereich Wealth Management war ein Anstieg um EUR 0,8 Mrd. zu verzeichnen.
Der Reingewinn lag im 4. Quartal bei EUR 354 Mio. und spiegelt damit den kräftigen Zuwachs beim Zinsergebnis wider, der auf Änderungen an den TLTRO-Bedingungen und niedrige Wertberichtigungen zurückzuführen ist. Daraus resultierte ein ROE von 6,4 %. Das Zinsergebnis betrug im 4. Quartal EUR 1.564 Mio. Dies ist vor dem Hintergrund einer weiteren Margenverbesserung im Einlagengeschäft infolge der höheren Zinsen zu sehen. Die Kosten sind im vierten Quartal um 2 % gesunken (ohne Sondereffekte und regulatorische Abgaben), hauptsächlich aufgrund niedriger Personalkosten. Die Gesamtzahl an Vollzeitäquivalenten (FTE) ist 2022 um mehr als 7 % gesunken. Abgebaut wurden vor allem externe FTEs. Die Kosten beliefen sich 2022 auf EUR 5,4 Mrd. und sind damit Ausdruck unserer strengen Kostendisziplin. Wir arbeiten hart daran, 2024 unser Kostenziel von EUR 4,7 Mrd. zu erreichen, wenngleich dies unter den aktuellen Rahmenbedingungen schwieriger geworden ist.
Die Kreditqualität ist nach wie vor solide. Die Wertberichtigungen beliefen sich im 4. Quartal auf EUR 32 Mio., da neu vorgenommene Wertberichtigungen für einzelne Kunden teilweise durch die Auflösung von Wertberichtigungen auf Basis makroökonomischer Szenarien ausgeglichen wurden Die Risikokosten für das Gesamtjahr lagen bei 3 Basispunkten. Wir bleiben weiter vorsichtig und in engem Austausch mit unseren Kunden und halten an Risikopuffern fest.
Unsere Kapitalbasis ist mit einer harten Kernkapitalquote bei vollständiger Umsetzung von Basel III von 15,2 % und einer harten Kernkapitalquote nach Basel IV von rund 16 % weiterhin sehr stark.
In Einklang mit unserem Kapitalrahmen schlagen wir eine Schlussdividende von EUR 0,67 je Aktie vor. Zudem haben wir ein Aktienrückkaufprogramm über EUR 500 Mio. angekündigt, anstelle der im 2. Quartal angekündigten Genehmigung eines bedingten Aktienrückkaufs. Dank unserer starken Kapitalposition können wir weitere Aktienrückkäufe ins Auge fassen. Unser Ziel ist eine schrittweise Kapitalherabsetzung im Laufe der Zeit, in konstruktiven Dialog mit unserer Aufsicht.
Wir sind eine persönliche Bank im digitalen Zeitalter mit unseren strategischen Säulen – Kundenerlebnis, Nachhaltigkeit und zukunftssichere Bank – als Leitprinzipien. Wir bieten einfaches und bequemes Banking und stehen Kunden in entscheidenden Momenten mit unserer Branchen- und Nachhaltigkeitsexpertise zur Seite. Zur Verbesserung des Kundenerlebnisses entwickeln wir kontinuierlich neue Angebote für unsere Kunden. Tikkie wird von einer wachsenden Zahl von Firmenkunden genutzt. Mit einer neuen App (Tikkie Zakelijk) können Unternehmen nun auch geschäftliche Zahlungen abwickeln. Im vergangenen Quartal hat ABN Amro als ersten Bank in Europa eine digitale Anleihe auf einer öffentlichen Blockchain aufgelegt, die KMUs Zugang zu Leveraged Finance bietet. Wir haben jetzt auch die Finanzierung und Installation von Solarpanels im Paket im Angebot und unterstützen Kunden so dabei, unkompliziert ihre Stromkosten zu reduzieren.
Im Zuge der weiteren Integration von Nachhaltigkeitsaspekten bei der Bank haben wir unsere Klimastrategie veröffentlicht und sind im Dezember der Net-Zero Banking Alliance beigetreten.
Der Klimawandel stellt zusammen mit seinen sozialen Auswirkungen eine der größten Herausforderungen unserer Zeit dar, und wir wollen hier wirklich etwas bewegen. In Einklang mit unserem Leitbild arbeiten wir auf einen verantwortungsbewussten und gerechten Übergang mit sozialer Inklusion und unter Achtung der Menschenrechte hin. Unsere Klimastrategie ist ein Aktionsplan mit dem Ziel, unsere Portfolios auf die Einhaltung des 1,5 Grad-Ziels auszurichten und einen Beitrag
zu Klimaneutralität bis 2050 zu leisten. Wir haben Zwischenziele für 2030 für fünf Sektoren festgelegt und werden 2023 auch Ziele für andere Sektoren kommunizieren.
Wir arbeiten am Umbau zu einer zukunftssicheren Bank, und alle Bankingprodukte sind inzwischen online erhältlich. Kunden müssen dazu nicht mehr in eine Filiale kommen. In den Niederlanden unterhalten wir nun 27 Filialen. Nach dem durchschlagenden Erfolg von Videobanking im Hypothekengeschäft werden mittlerweile über 70 % der täglichen Bankgeschäfte per Videobanking abgewickelt, da sich Kunden zunehmend daran gewöhnen, Online-Termine mit ihrer Bank zu vereinbaren. Digital Banking ist noch keine Option für jedermann, wie eine neue Studie der niederländischen Zentralbank gezeigt hat. Unsere Finanzberater stehen vulnerablen Kundengruppen, die Hilfe beim Online Banking benötigen, weiterhin zur Verfügung, und wir werden untersuchen, wie wir diese Gruppen noch besser unterstützen können. Als eine persönliche Bank stärken wir Beziehungen, in dem wir Kunden proaktiv ansprechen, beispielsweise Hypothekenkunden an besonderen Punkten im Leben. Unsere Haushaltsberater kontaktieren Kunden, die durch die hohen Energie- und Lebensmittelpreise in finanzielle Schwierigkeiten geraten sind und bieten ihre Hilfe an.
Mein Dank gilt Lars Kramer für seine Führungsstärke und seinen großen Einsatz. Er hat einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung unserer Strategie geleistet, und das konstruktive Verhältnis zu unseren Aktionären und anderen wichtigen Stakeholdern ist auch sein Verdienst. Unsere Mitarbeiter waren beruflich wie persönlich einmal mehr mit einem hohen Maß an Unsicherheit und Veränderung konfrontiert, während sie konstant darum bemüht waren, das Serviceangebot für unsere Kunden aufrecht zu erhalten. Der bankinterne Integrations- und Veränderungsprozess ist noch nicht abgeschlossen, doch unsere Mitarbeiter stellen kontinuierlich die Interessen unserer Kunden in den Vordergrund. Dies erfüllt mich mit Stolz. In diesen letzten Jahren haben sich unsere Mitarbeiter wirklich von ihrer besten Seite gezeigt.
Unsere Kunden haben uns das ganze Jahr über weiterhin ihr Vertrauen geschenkt. Unser Ziel ist es, auch künftig sensibel dafür zu bleiben, wo es noch Verbesserungspotenzial gibt. Konsequente Umsetzung und Ergebnisorientierung lassen uns jedes Jahr immer noch etwas besser werden. Meine Hauptmotivation wie auch die meiner Kollegen ist es dabei, dem Vertrauen gerecht zu werden, das unsere Kunden und die Gesellschaft als Ganze in uns setzen.“

Für weitere Informationen zu Reingewinn, Eigenkapitalrendite, Gewinn je Aktie, Risikokosten und Nettozinsspanne sei auf den Quartalsbericht der ABN AMRO verwiesen, der im Internet unter folgendem Link abrufbar ist.