
Wochenkommentar: Zentralbanken und Unternehmensnachrichten sorgen für Vorsicht
In der vergangenen Woche waren Leitzinsentscheidungen der Zentralbanken sowie Unternehmensmeldungen ausschlaggebend für die Kursentwicklungen an den Märkten.
Zunächst senkte die Europäische Zentralbank (EZB) in der Woche zuvor ihren Leitzins auf 3,5 Prozent, ihre zweite Reduzierung in diesem Jahr. Da diese Entscheidung allgemein erwartet wurde, waren keine nennenswerten Reaktionen am Markt zu beobachten. Danach richteten Investoren ihre Aufmerksamkeit auf die Sitzung der US-Notenbank in dieser Woche. Die Erwartungen drehten sich um die Höhe der Zinssenkung, d. h. ob diese 25 oder 50 Basispunkte betragen würde. Die Entscheidung, die Zinsen um 50 Basispunkte zu senken, führte zunächst zu Gewinnen an den US-Aktienmärkten, welche bis zum Börsenschluss jedoch wieder verschwanden. Am folgenden Handelstag eröffneten die europäischen Indizes deutlich höher, was zeigt, dass der Markt immer noch unsicher ist, wie die Zinssenkung der Fed zu interpretieren ist.
Auf Sektorebene zeigte sich ebenfalls ein uneinheitliches Bild, wobei zinssensitive Sektoren wie Immobilien leicht zulegten. Auf Unternehmensseite gab es eine Reihe von Nachrichten aus dem Informationstechnologiesektor (IT).
Anleihen: Die Fed beugt sich der Mehrheit
Diese Woche hat die US-Notenbank endlich ebenfalls die Zinsen gesenkt, und sie war eine der letzten großen Zentralbanken, die dies tat. Bei einer Senkung um 50 Basispunkte scheint die Fed die jüngste Verschlechterung auf dem US-Arbeitsmarkt ernst zu nehmen, während sie gleichzeitig davon ausgeht, dass die Inflation nun unter Kontrolle ist. Die Zentralbank möchte offensichtlich jeden Eindruck vermeiden, dass die bevorstehenden US-Wahlen ihre Entscheidungen beeinflussen könnten.
Anleger sind gut beraten, nicht nur das Risiko einer harten Landung der US- Volkswirtschaft im Auge zu behalten, sondern auch den Ausgang der Wahlen im November. Vor allem ein Sieg von Donald Trump könnte schwerwiegende Folgen für die US-Wirtschaft haben. Die inflationären Auswirkungen von Zöllen und eine Verringerung der Einwanderung könnten die Zinssenkungen der Fed vorzeitig beenden und das Wirtschaftswachstum beeinträchtigen.
Für Europa wären die Auswirkungen der US-Importzölle teilweise gegenläufig, da sie die Europäische Zentralbank zu weiteren Zinssenkungen ermutigen könnten. Die Auswirkungen auf das Wachstum wären jedoch auch in Europa zu spüren. Ob und wie Trump tatsächlich in der Lage wäre, Ereignisse zu ändern, ist noch unklar, und die wirtschaftlichen Auswirkungen werden wahrscheinlich erst in den kommenden Jahren sichtbar werden. Sollte Trump jedoch im November zum Präsidenten gewählt werden, werden sich die Märkte wahrscheinlich auf diese möglichen Auswirkungen konzentrieren und beginnen, sie einzupreisen.
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