Javascript is required
 
Wochenkommentar: Inflation erneut überraschend hoch

Wochenkommentar: Zentralbanken erhöhen Zinsen

Die Zentralbanken intensivieren ihre Maßnahmen zur Bekämpfung der Inflation. Die US-Fed hat die Zinsen um 75 Basispunkte erhöht, die Schweizerische Nationalbank beschloss eine Anhebung um 50 Basispunkte, die Bank of England ging mit ihrem Leitzins 25 Basispunkte nach oben, und die Europäische Zentralbank (EZB) signalisiert eine Erhöhung um ebenfalls 25 Basispunkte. Es ist davon auszugehen, dass weitere Notenbanken Zinserhöhungen beschließen.

Die Inflation in den USA lag erneut über den Erwartungen und machte jegliche Hoffnung zunichte, die Teuerung könnte vielleicht schon ihren Höhepunkt erreicht haben. Um die Inflation tatsächlich merklich zu verlangsamen, müsste die US-Notenbank ein Zinsniveau erreichen, dass die Konjunktur in Richtung Rezession drückt. Genau das signalisiert das Abflachen der Renditekurve von US-Staatsanleihen, weil die Renditen am kurzen Ende stärker steigen als am langen. Die Teuerung ist in den USA so stark ausgeprägt, dass sogar eine tiefere Inversion der Renditekurve wahrscheinlicher geworden ist.

In der Eurozone gilt die größte Sorge, neben der Inflationsbekämpfung, Italien. Am kurzen Ende sind die Renditen italienischer Staatsanleihen vergangene Woche kurzzeitig über die Marke von 2 % gestiegen, während die Verzinsung von 10-jährigen Titeln vorübergehend über die Marke von 4 % stieg. Dies erinnert an die Zinsniveaus, die 2011 die Euro-Krise ausgelöst hatten. Die EZB reagierte mit der Ankündigung eines neuen Instruments zur Steuerung von aus dem Ruder geratenen Risikoaufschlägen bei den Staatsanleihen einzelner Länder. Dies hat dazu beigetragen, dass Italiens Renditen wieder deutlich aus dem roten Bereich gekommen sind.

Aber angesichts fehlender weiterer Informationen könnte die aktuelle Erholungsrally kurzlebig sein. Wir halten an unserer Übergewichtung von Peripherieländeranleihen fest, weil wir weitere Maßnahmen der EZB erwarten. Diese Positionen bei den derzeitigen Kursen zu reduzieren würde mit Verlusten einhergehen. Da wir die zukünftige Entwicklung jedoch als positiv einschätzen, sehen wir von Verkäufen ab und bleiben investiert.

Die Renditen von Investment-Grade-Unternehmensanleihen (Anleihen mit hoher Bonität) in Euro konnten seit Jahresbeginn einen Anstieg um mehr als 280 Basispunkte auf mehr als 3,30 % verzeichnen. Aufgrund der restriktiveren Geldpolitik ist kurzfristig weiterer Spielraum für einen Renditeanstieg gegeben. Vor dem Hintergrund unserer Übergewichtung dieses Segments kann dies der Performance unseres Anleiheportfolios kurzfristig schaden. Längerfristig sind die Aussichten jedoch positiv.

Aktien: Ausschließlich negative Sektoren

Nach dem Bekanntwerden der hohen Inflationsdaten am Freitag der Vorwoche hatten die Aktienmärkte in der vergangenen Woche eine  negative Wertentwicklung zu verzeichnen. Es wächst die Sorge der Investoren, dass eine Rezession wahrscheinlicher wird. Rund um den Globus haben die Notenbanken entsprechend reagiert, um die hohe Inflation zu bekämpfen: Die Geldpolitiker der Europäischen Zentralbank (EZB) kamen zu einer Notfallsitzung zusammen, die US-Fed beschloss eine Zinserhöhung um 75 Basispunkte.

Nach der Ankündigung der Fed die höchste Zinserhöhung seit fast 30 Jahren durchzuführen, konnten sich die Märkte etwas erholen, insgesamt mussten die Aktienmärkte in der vergangenen Woche jedoch eine deutlich negative Wertentwicklung verzeichnen. Der MSCI World Index verlor mehr als 5 %, wobei der Rückgang an den US-Märkten am stärksten war. Dabei gab es aus Sektor-Perspektive keine Zufluchtsorte, da sich alle Sektoren im negativen Bereich befanden.

Die Sektoren Energie und Grundstoffe verzeichneten sowohl in den USA als auch in Europa die höchsten Kursverluste. Eine positive Wertentwicklung auf Wochensicht konnte wie bereits angemerkt kein Sektor erreichen, wenngleich der nicht zyklische Konsum in Europa lediglich ein Minus von 1,6 % zu verbuchen hatte.

 

Der vollständige Marktbericht steht unseren Kunden wöchentlich zur Verfügung.

 

Foto: g0d4ather / Shutterstock.com