
Wochenkommentar: Wie gut sind gute Nachrichten?
Nach einem fulminanten Start der Aktienmärkte in diesem Jahr zeigten sich die Wertentwicklungen im Februar gedämpft. Europa - gemessen am MSCI Europe Index - war die einzige Region, die in diesem Monat eine positive Rendite erzielte. Die Aktienindizes der USA und der Schwellenländer beendeten den Monat mit Verlusten.
Die Anleger haben weiterhin mit dem Grundsatz "gute Nachrichten sind schlechte Nachrichten" zu kämpfen. Gute Nachrichten zeigen sich in Konjunkturdaten, insbesondere auf der Verbraucherseite. Die schlechte Nachricht ist, dass diese Stärke die Aussicht auf eine weitere Straffung durch die Federal Reserve impliziert. In Anbetracht der aktuellen Lage der US-Wirtschaft, der immer noch relativ hohen Inflation und des allgemein robusten Arbeitsmarktes scheint die Fed mit der Straffung noch nicht fertig zu sein. Die Ungewissheit beginnt jedoch, die Stimmung der Verbraucher zu belasten, was sich in einem unerwartet starken Rückgang des vom Conference Board gemessenen Verbrauchervertrauens zeigte.
Im Februar schnitten die europäischen Aktienmärkte besser ab, angeführt von zyklischen Marktsegmenten wie Banken, Baugewerbe und Industrieerzeugnissen. Die weniger schwerwiegenden Auswirkungen der Energiekrise als erwartet sowie die Auswirkungen der Wiedereröffnung Chinas wirkten unterstützend.
Im Rahmen unseres Basisszenarios gehen wir nach wie vor davon aus, dass sich die Wirtschaftsdynamik im Laufe des Jahres sowohl in den USA als auch in Europa verschlechtern wird. Die immer noch relativ hohen Aktienbewertungen in den USA und eine durchwachsene Gewinnsaison unterstützen unsere vorsichtige Sicht auf Aktien. Innerhalb der Regionen bevorzugen wir leicht die Aktien der Schwellenländer gegenüber den entwickelten Märkten. Unsere Sektorpositionierung ist insgesamt relativ neutral, mit einer Übergewichtung des Gesundheitssektors und einer leichten Untergewichtung der Sektoren zyklische Konsumgüter und Kommunikationsdienste.
Anleihen: Wertvolle Lektionen
Gegenwärtig scheinen die Zinsmärkte und die Aktienmärkte zwei unterschiedlichen Drehbüchern zu folgen. Erstere reagieren früher und hören auf die US-Notenbank, während letztere immer noch an den so genannten Fed Put glauben (d. h. den Glauben der Marktteilnehmer an die Fed, dass sie systemische Risiken durch eine Anpassung ihrer geldpolitischen Instrumente abwenden kann).
Dennoch könnten sich einige fragen, ob sich der Zinsmarkt dieses Mal irrt. Die US-Renditekurven beispielsweise haben sich bei der Vorhersage von Rezessionen als sehr zuverlässig erwiesen. Derzeit liegt die Differenz zwischen zwei- und zehnjährigen Treasury-Renditen bei etwa -90 Basispunkten (bp), was ein deutliches Warnsignal darstellt. Leider vergessen die Anleger, dass die Renditekurvenspanne als Timing-Instrument (sehr) schwer zu verwenden ist. Die Anleger werden daher die Veröffentlichung der US-Beschäftigungsdaten in der nächsten Woche genau beobachten. Investoren werden auch den Auftritt des Fed-Vorsitzenden Jerome Powell vor dem Ausschuss für Finanzdienstleistungen des Repräsentantenhauses (8. März) aufmerksam verfolgen, da sie versuchen werden, einen klaren Wendepunkt in der aktuell restriktiven Geldpolitik zu erkennen.
Eine einjährige US-Staatsanleihe rentiert derzeit mit 5 %, während die Dividendenrendite des S&P 500-Index nur rund 1,7 % beträgt. In der Eurozone wird die einjährige deutsche Bundesanleihe mit einer Rendite von rund 3,25 % gehandelt, was einem 15-Jahres-Hoch entspricht. Vor diesem Hintergrund erscheinen die durchschnittlichen Renditen von Investment-Grade-Unternehmensanleihen sowohl in den USA als auch in der Eurozone real (d.h. abzüglich der Inflation) immer noch nicht attraktiv. Mit den jüngsten höheren Inflationsdaten und dem Wiederaufkommen der "höher-für-länger"-Inflationserzählung könnten die Unternehmensrenditen wieder ihren Höchststand vom letzten Jahr erreichen oder sogar noch höher steigen. Historisch gesehen sind die Renditen immer noch niedrig.
Die ganze Welt konzentriert sich auf die US-Notenbank, und es ist kaum zu glauben, dass die erste Zinserhöhung erst 12 Monate zurückliegt. Es dauert viel länger als ein Jahr, bis sich die Auswirkungen einer Zinsänderung voll bemerkbar machen. Diese Geschichte hat also gerade erst begonnen. Wir gehen davon aus, dass es noch zu erheblichen Marktschwankungen kommen wird, wenn Marktstimmung und Realität aufeinanderprallen werden. Bis auf Weiteres nehmen wir eine neutrale Haltung gegenüber den festverzinslichen Märkten ein.
Der vollständige Marktbericht steht unseren Kunden wöchentlich zur Verfügung.
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