Javascript is required
 
Wochenkommentar: Inflation erneut überraschend hoch

Wochenkommentar: Warten auf ein Tapering

Die Aktienmärkte in Europa und den USA starteten vergangene Woche nahe ihrer Höchststände. Aufgrund des USA-weiten Feiertages Labor Day hatten die amerikanischen Investoren einen Tag mehr Zeit, um den am vorherigen Freitag veröffentlichten Arbeitsmarktbericht zu verarbeiten. Aus diesem ging hervor, dass die Zahl der im August neu geschaffenen Beschäftigungsverhältnisse deutlich geringer war als erwartet.

Der enttäuschende Arbeitsmarktbericht könnte die Fed dazu veranlassen ihre Pläne die Anleihekäufe zu reduzieren, zu verschieben. Da der Weltwirtschaft nach wie vor ein gutes Wachstum prognostiziert wird und die Zinsen immer noch niedrig sind, bleibt das Umfeld für Aktieninvestitionen gut.

Jedoch sollten Investoren in den kommenden Monaten mit einer höheren Volatilität rechnen. Das Gewinnwachstum dürfte nach den Spitzenwerten wieder etwas nachlassen, und die Delta-Variante von Covid-19 dämpft weiterhin die Konjunktur und die Stimmung der Verbraucher. Darüber hinaus zeigen die aktuellen Einkaufsmanagerindizes  dass Chinas wirtschaftliche Entwicklung nachlässt, was wiederum Auswirkungen auf die Weltwirtschaft haben könnte. Daher erscheint ein hoher Diversifizierungsgrad innerhalb eines Portfolios als immer wichtiger, vor allem da sich eine Prognose bezüglich der zukünftigen Entwicklung einzelner Aktiensektoren und Regionen in der derzeitigen Lage als schwierig erweist. Wir bleiben bei einer ausgewogenen Allokation bezüglich Sektoren und Regionen. 

Anleihen: ein Auf und Ab

Nach einem ruhigen Wochenbeginn aufgrund des Labor Day stieg im Wochenverlauf die Volatilität bei den Anleiherenditen. Dies liegt nicht nur an der anhaltenden Unsicherheit im Hinblick auf die Inflation, sondern auch an Primärmarktemissionen in den USA und in Europa, die zu vorübergehenden Renditespitzen führten. Zusätzlich wurde der Anstieg durch die bevorstehenden Zentralbanksitzungen und die Unsicherheit der Investoren getrieben. Die Zentrale frage besteht hierbei darin, wann die Notenbanker mit dem reduzieren ihrer Anleihekäufe beginnen werden (Tapering).

Die Erwartung, dass das jüngst schwache Beschäftigungswachstum in den USA nach dem Auslaufen der Pandemie-Sonderhilfen für Arbeitslose wieder zunimmt, führt dazu, dass die Investoren verstärkt eine restriktivere Geldpolitik einpreisen. Die Rendite auf zehnjährige US-Staatsanleihen (Treasuries) stieg über die 200-Tagelinie und kletterte vorübergehend auf den höchsten Stand seit Mitte Juli. Die Renditen gingen wieder etwas zurück, nachdem die US-Notenbank Fed Daten veröffentlichte, denen zufolge das Wirtschaftswachstum in den USA von Anfang Juli bis Ende August leicht auf ein moderates Tempo zurückging. Auch die Renditen auf Staatsanleihen aus Deutschland und den Peripherieländern der Eurozone verzeichneten eine volatile Woche. Doch trotz der jüngsten Volatilität halten wir an unserer Positionierung in Peripherieländeranleihen der Eurozone fest, denn diese Titel profitieren weiterhin von der Suche nach festverzinslichen Anlagen und den Kaufprogrammen der Europäischen Zentralbank. Außerdem dürften diese Länder in erheblichem Maße vom europäischen Wiederaufbaufonds profitieren.

Die Risikoprämien bei Anleihen hoher Bonität (Investment Grade Anleihen) und Hochzinsanleihen sind weiterhin sehr niedrig. Damit sind sie für Nachrichten über die sich trotz hoher Impfquoten schnell ausbreitende Delta-Variante anfällig. Auch im Hinblick auf China, die Entwicklung der Weltwirtschaft und das bevorstehende Tapering gibt es Bedenken. Wir bevorzugen weiterhin Unternehmensanleihen mit Investment Grade Rating und die riskanteren Segmente der Rentenmärkte. Unsere Gründe dafür sind in erster Linie gute Fundamentaldaten der Unternehmen, ein positiver Trend hin zu Hoch- statt Herabstufungen bei den Ratings und die hohe Marktliquidität. Letztere hat sich seit Beginn der Pandemie mehr als verdoppelt. Dies dürfte einen allzu starken Anstieg der Risikoprämien verhindern.

In den kommenden Tagen werden die Inflationsdaten aus den USA, Großbritannien und Frankreich von Interesse sein, insbesondere in Verbindung mit den Daten zur Industrieproduktion in der Eurozone und zu den Erstanträgen auf Arbeitslosenunterstützung in den USA, die am 16. September veröffentlicht werden. Diese Daten werden weitere Hinweise darauf geben, wann die Zentralbanken anfangen könnten, ihre Anleihekäufe zu reduzieren.



Der vollständige Marktbericht steht unseren Kunden wöchentlich zur Verfügung.

 

Foto: g0d4ather / Shutterstock.com