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Wochenkommentar: Neue Hochs in Sicht

Wochenkommentar: Ukraine-Krise belastet die Märkte

In der vergangenen Woche wurde der Aktienmarkt primär durch den Ukraine Krieg und dessen Folgen beeinflusst. Nach dem ersten Schock sorgten die Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine vorübergehend für etwas Erleichterung. Doch angesichts der eher geringen Wahrscheinlichkeit einer schnellen Lösung wollten die Investoren ihre Risiken mindern.

Auf Sektorebene waren vor allem die Sektoren Energie und Verteidigung gefragt. Die Aktien von Banken und Versicherungen gerieten unter Druck, als Sanktionen gegen Russland verhängt wurden. Unter anderem wurden einige russische Banken vom weltweiten Überweisungssystem Swift ausgeschlossen und es wurde Vermögen der russischen Zentralbank eingefroren. Bei westeuropäischen Banken waren die Kursverluste am größten. Aktien aus den USA, Japan und Asien im Allgemeinen waren von dem militärischen Konflikt in Osteuropa weniger stark betroffen.

Die Preise für Erdgas und Erdöl schnellten in die Höhe, da es wegen des Krieges zu Störungen der europäischen Energieversorgung kommen könnte. Erdöl der Nordseesorte Brent erreichte den höchsten Stand seit 2013. Die höheren Preise erwiesen sich zwar als positiv für Energieaktien, aber die Verbindungen und Allianzen westlicher Produzenten mit russischen Unternehmen und gemeinsame Projekte wirkten der positiven Stimmung im Hinblick auf Energieunternehmen entgegen. Eine Reihe von Unternehmen kündigten bereits an, ihre Kooperationen mit russischen Unternehmen zu beenden. Alternative Energien könnten vor dem Hintergrund höherer Preise für fossile Brennstoffe der Gewinner sein. Doch die erhöhten Materialkosten könnten die Margen und Gewinnziele von Windradherstellern belasten.

Anleihen: Suche nach Sicherheit stärkt Rentenmärkte

Durch höhere Energiepreise in Verbindung mit einem nachlassenden Wachstum und einer steigenden Inflation besteht in Europa die Gefahr einer monatelangen Stagflation. Die Auswirkungen der extrem gestiegenen Energiepreise werden jedoch auch weltweit großen Einfluss haben.

Auf Grund der Lage in Osteuropa könnte die EZB nun doch an ihrer expansiven Geldpolitik festhalten, obwohl sie so die Inflation in der kurzen Frist noch weiter verschärfen würde. Die langfristigen Auswirkungen lassen sich nur schwer prognostizieren.

Auf Grund der sich überschlagenden Nachrichten aus der Ukraine zeigten sich die Märkte volatil. Vor Ausbruch des Konflikts waren die Renditen auf deutsche Staatsanleihen in den positiven Bereich gestiegen, sodass sie (gerade rechtzeitig) als Absicherung für riskantere Anlagen dienen konnten. Die risikolosen Renditen auf deutsche und amerikanische Staatsanleihen dürften volatil bleiben und sich entgegengesetzt zu den meisten Risikoprämien auf Investment-Grade-, Hochzins- und Schwellenmarktanleihen bewegen. Als Investment Grade Anleihen bezeichnet man Anleihen mit hoher Bonität.

Der Risikoaufschlag auf europäische Peripherieländerstaatsanleihen stellt hierbei eine Ausnahme dar. Diese Papiere scheinen durch den Krieg in der Ukraine vergleichsweise attraktiver geworden zu sein. Grund hierfür könnte die bereits angesprochene expansiv bleibende Geldpolitik der EZB sein, da durch das Fortsetzen ihrer Anleihekäufe Zinserhöhungen weiter in die Ferne rücken würden. Des Weiteren sind in der derzeitigen geopolitischen Lage die Wahrscheinlichkeit eines EU Austrittes von europäischer Peripheriestaaten deutlich gesunken. Beides sind positive Zeichen für italienische Staatsanleihen, weshalb die relativ hohen Renditen attraktiv sind.

Anders als die Emittenten von Schwellenmarktanleihen genießen die meisten Emittenten von Hochzinstiteln die Sicherheit der Eurozone oder der USA. Die Anleihen von Russland, Belarus und der Ukraine haben über alle Laufzeiten hinweg 75 Prozent oder mehr an Wert verloren. Hier sind Zahlungsausfälle wohl schwer zu vermeiden. Für eine Reduzierung der Positionen in diesen Märkten ist es zu spät, aber es ist noch zu früh, um sagen zu können, ob auch andere Schwellenmärkte dauerhaft Schaden nehmen werden.

 

Der vollständige Marktbericht steht unseren Kunden wöchentlich zur Verfügung.

 

Foto: denisismagilov / Adobe Stock