
Wochenkommentar: Technologiewerte erreichen Allzeithochs
Die US-Inflationsdaten für November wiesen einen Anstieg von 0,3 % auf, der allgemein erwartet wurde. Daher schenkten die Aktienmärkte in dieser Woche den Entwicklungen im IT-Sektor mehr Aufmerksamkeit, und der technologieorientierte Nasdaq Composite Index überschritt erstmals die Marke von 20.000 Punkten.
In China starteten die Aktien zu Beginn der Woche stark, da die dortige Regierung ankündigten, dass im Jahr 2025 ein stimulierender fiskalischer Kurs und eine unterstützende Geldpolitik zur Ankurbelung der Wirtschaft geplant ist. Die jährliche zentrale Wirtschaftskonferenz muss nun eine Ausgestaltung der Unterstützungsmaßnahmen auf den Weg bringen. Die politischen Entscheidungsträger haben zusätzlich die Möglichkeit, die Exporte durch eine Schwächung des chinesischen Yuan gegenüber dem US-Dollar anzukurbeln.
Anleihen: Optimistische Aussichten für EU-Anleihen
Mit Blick auf das nächste Jahr sind wir so positioniert, dass wir von sinkenden Renditen profitieren können, insbesondere in der Eurozone. Trumps Zölle könnten bedeuten, dass die Inflation in den USA ein Problem bleibt, während das Wirtschaftswachstum in der Eurozone gedämpft wird. Diese Situation wird es der Europäischen Zentralbank erleichtern, die Zinsen weiterhin stark zu senken. Es ist möglich, dass dies zu einem der größten Renditeunterschiede in der Geschichte zwischen den USA und Europa führen wird.
Ein optimistischer Ausblick für EU-Anleihen mag angesichts der Situation in Frankreich kontraintuitiv erscheinen. Aber die französischen Renditenaufschläge gegenüber deutschen Bundesanleihen erreichten einen Höchststand von rund 90 Basispunkten und gingen dann wieder zurück. Wir erwarten keine nennenswerten Folgen mit Ansteckungsrisiken, wie etwa einen Austritt aus der EU oder eine Schuldenkrise. Angesichts der zumindest in der ersten Hälfte des Jahres 2025 zu erwartenden Turbulenzen in Frankreich haben wir unsere Übergewichtung in Frankreich auf neutral reduziert und gleichzeitig die Allokation in Spanien erhöht, das ähnliche Risikoaufschläge, aber bessere fiskalische Aussichten aufweist. Ziel ist es, ähnliche Renditen bei geringerer Volatilität zu erzielen.
Andererseits sind die Risikoaufschläge für alle risikobehafteten Vermögenswerte teuer geworden und bleiben vorerst auf einem engen Niveau stabil. Wir erwarten von hier aus keine große Kompression; jede radikale Maßnahme, die nach Trumps Amtsantritt umgesetzt wird, ist ein möglicher negativer Katalysator. Wir gehen von einer moderaten Ausweitung der Risikoaufschläge bei Schwellenländeranleihen und hochverzinslichen Unternehmensanleihen aus. Obwohl wir von einer sanften Landung in den USA ausgehen, halten wir ein problematischeres Szenario für möglich, bei dem höhere Zölle das Wachstum beeinträchtigen, die Inflation ein Problem bleibt und es möglicherweise zu Unterbrechungen der Lieferketten kommt. Daher bleiben wir bei risikoreicheren Anleihen weiterhin vorsichtig.
Redaktionsschluss: donnerstags, 15:00 Uhr