
Wochenkommentar: Stimmung verbessert sich
Die allgemeine Stimmung an den Aktienmärkten hat sich in der vergangenen Woche zum Positiven gewendet, was auf eine Mischung aus beruhigenden Makrodaten, einer weniger aggressiven Haltung der US-Notenbank als erwartet und positiven Gewinnüberraschungen zurückzuführen ist. Das über den Erwartungen liegende Wirtschaftswachstum in den USA ließ die Hoffnung auf eine sanfte Landung der US-Wirtschaft wieder aufleben. Dies gilt trotz weiterer Zinserhöhungen zur Eindämmung der Inflation.
Die Wirtschaftstätigkeit in China erholt sich deutlich, wie die zu Beginn dieser Woche veröffentlichten Daten bestätigen. Dies nährt die Hoffnung, dass im weiteren Verlauf des Jahres noch mehr zu erwarten ist. Und die Eurozone konnte im vierten Quartal 2022 ein leichtes Wirtschaftswachstum verzeichnen, was die zunehmend positive Stimmung gegenüber der Region und den Aktienmärkten insgesamt noch verstärkt hat.
Die US-Märkte verzeichneten zuletzt die stärkste Wertentwicklung im Vergleich zu den europäischen Märkten und den Schwellenländern. Die USA haben einiges an verlorenem Boden wieder gutgemacht. Ein genauerer Blick auf die Zusammensetzung des MSCI World Index zeigt, dass zyklische Aktien stärker gefragt waren als defensive Werte. Gesundheits-, Versorgungs- und Energietitel fielen in Ungnade, während Titel aus den Sektoren zyklische Konsumgüter, Informationstechnologie und Kommunikation relativ gut abschnitten.
Anleihen: Zentralbanken handeln wie erwartet
Diese Woche stand ganz im Zeichen der Zentralbanksitzungen. Zunächst beschloss die US-Notenbank, wie vom Markt erwartet, ihr Zinserhöhungstempo zu drosseln. Nach sieben Zinserhöhungen im Jahr 2022 hob die Fed die Zinsen auf ihrer ersten Sitzung 2023 nur um 25 Basispunkte an. Eine Abkühlung der Inflation begünstigte diese eher moderate Anhebung. Obwohl sich der Kampf gegen die Inflation in die richtige Richtung bewegt, brachte der Fed-Vorsitzende Jay Powell deutlich zum Ausdruck, dass der Zinsanstieg noch nicht abgeschlossen ist.
In Europa ergab sich ein ähnliches Bild wie in den USA. Die Europäische Zentralbank hat am Donnerstag, dem 2. Februar, die erwartete Zinserhöhung um 50 Basispunkte vorgenommen. Der Einlagensatz der EZB liegt nun bei 2,5 % und damit auf dem höchsten Stand seit 2008. Genau wie auf der anderen Seite des Atlantiks sind in den kommenden Monaten weitere Zinserhöhungen zu erwarten, um die Inflation weiter einzudämmen.
Angesichts dieser insgesamt erwartungsgemäßen, aber relativ zurückhaltenden Mitteilungen der Zentralbanken sank die implizite Marktvolatilität in den USA auf den niedrigsten Stand seit 12 Monaten. Darüber hinaus fielen die Renditen zweijähriger US-Schatzpapiere auf 4,1 % und damit auf einen der niedrigsten Werte seit September 2022. Dies deutet darauf hin, dass die Anleger in den kommenden zwei Jahren mit einer Aufweichung der Geldpolitik der Fed rechnen. In Europa war ein milderer, aber ähnlicher Trend zu beobachten.
Die jüngsten Zentralbankentscheidungen hatten zunächst nur begrenzte Auswirkungen auf die Kreditrisikoaufschläge von Unternehmen, einschließlich der Investment-Grade- und High-Yield-Märkte. Dieses Jahr war bisher außergewöhnlich positiv für festverzinsliche Wertpapiere, was dazu führte, dass die Kreditrisikoaufschläge nahe an oder sogar unter ihren historischen Median- und Durchschnittswerten lagen. Dies gilt vor allem für Hochzinsanleihen. Nichtsdestotrotz sind die Renditen für "Buy-and-hold"-Investoren nach wie vor attraktiv, insbesondere im Hinblick auf die allgemeine finanzielle Qualität des Unternehmensuniversums.
Bei unserer Allokation in hochwertige Anleihesegmente bevorzugen wir angesichts der nach wie vor attraktiven Spreads in Europa und der unbestreitbaren Unterstützung durch die EZB bei Bedarf eine leichte Übergewichtung in europäischen Staatsanleihen und behalten eine begrenzte Übergewichtung in europäischen Unternehmensanleihen bei, die durch die historisch hohe Kreditqualität unterstützt wird. Innerhalb unserer Allokation in den risikoreicheren und renditestarken Anleihesegmenten behalten wir eine neutrale Tendenz gegenüber Schwellenländern und eine negative Haltung gegenüber Hochzinsanleihen bei.
Der vollständige Marktbericht steht unseren Kunden wöchentlich zur Verfügung.
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