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Wochenkommentar: Quartalszahlen beleben die Stimmung

Die globalen Aktienmärkte erholten sich in dieser Woche deutlich und konnten somit den Abwärtstrend der letzten Wochen stoppen. Ausschlaggebend für diese Entwicklung waren solide Unternehmensgewinne sowie die Entscheidung der US-Notenbank, die Zinssätze nicht zu senken und gleichzeitig eine mögliche Senkung im September anzukündigen. Die Quartalsberichte waren breit gestreut, mit einer positiven Wertentwicklung in den USA, Europa und den Schwellenländern.

Auf Unternehmensebene haben zur Mitte der Berichtsaison für das zweite Quartal 79 Prozent der im S&P 500 Index vertretenen Unternehmen die Gewinnerwartungen übertroffen. Dies ist ein starkes Ergebnis. Dagegen haben nur 47 Prozent der Unternehmen die Umsatzprognosen übertroffen, was verglichen mit den letzten Quartalen eher niedrig ist.

Innerhalb des IT-Sektors erlebten die Halbleiterunternehmen eine außergewöhnliche Woche, die durch starke Gewinnmeldungen, wie die von AMD, geprägt wurde. Darüber hinaus beflügelte die Meldung, dass die Exporte von wichtigen Chip-Herstellungsanlagen aus den Niederlanden, Japan und Südkorea von den neuen US-Verkaufsbeschränkungen für chinesische Chiphersteller ausgenommen werden sollen, den Sektor zusätzlich. In der Softwarebranche fielen die Ergebnisse von Microsoft gemischt aus. Zwar übertraf das Unternehmen die Umsatz- und Gewinnerwartungen, doch die Gewinnspannen sind gesunken. Das Wachstum des Cloud-Computing-Segments von Microsoft lag am unteren Ende der Erwartungen. Im Bereich der Kommunikationsdienste meldete Meta Platforms für das zweite Quartal einen unerwartet hohen Umsatz, was darauf hindeutet, dass die Investitionen des Unternehmens in künstliche Intelligenz die gezielte und personalisierte Werbung fördern. In der Pharmabranche lieferte AbbVie beeindruckende Ergebnisse, übertraf sowohl die Umsatz- als auch die Gewinnschätzungen und hob den Ausblick für das Gesamtjahr an.

In Europa verzeichnete DSM-Firmenich, ein führendes Unternehmen im Bereich Gesundheit und Ernährung, starke Ergebnisse, welche die von den Analysten hervorgehobenen Erholungsaussichten unterstützen. Sowohl der Umsatz als auch das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) übertrafen die Erwartungen, und die EBITDA-Prognose für das Gesamtjahr wurde leicht angehoben. Unilever verzeichnete ebenfalls Fortschritte und zeigte, dass sein Turnaround-Plan funktioniert, mit einem positiven Volumenwachstum und einer Verbesserung der Brutto- und Gewinnmargen vor Zinsen und Steuern (EBIT).

Der Industriesektor entwickelte sich dank solider Finanzergebnisse von Unternehmen wie Airbus, Schneider Electric und Legrand ebenfalls gut. In Europa hatten zyklische Konsumgüterwerte hingegen, insbesondere aus dem Luxusgütersektor, aufgrund von Sorgen über ein sich verlangsamendes Wirtschaftswachstum weiterhin zu kämpfen, was das Vertrauen der Anleger dämpfte. Ein Anstieg der Ölpreise, nach der Ermordung eines politischen Führers der Hamas im Iran, wirkte sich nicht positiv auf den Energiesektor aus.

Anleihen: Kein Sommerloch

Die Zentralbanken befinden sich an einem entscheidenden Wendepunkt und bringen weiterhin ihre Datenabhängigkeit zum Ausdruck. Daher sind die aktuell veröffentlichten Daten sehr wichtig, auch im Sommer.

Die jüngsten Inflationszahlen für die Eurozone, die in einigen Ländern nicht so ausfielen wie erwartet, haben das Risiko aufgezeigt, dass das Momentum unter den Erwartungen bleiben könnte. Da die Fortschritte im Dienstleistungssektor nach wie vor überschaubar sind, bleibt die aggregierte Euro-Inflation während der Sommermonate fast unverändert. Gleichzeitig zeigt die Rendite der zehnjährigen deutschen Bundesanleihe Anzeichen der Erschöpfung. Die Rendite ist bereits um mehr als 30 Basispunkte (BP) von ihrem ursprünglichem Wert von über 2,60 Prozent zurückgekommen. Ein möglicher Anstieg der Volatilität im August könnte die aktuellen Bewegungen bei den Staatsanleiherenditen der Eurozone weiter ausweiten.

In den USA haben sich die Daten weiter zugunsten des doppelten Mandats der Fed entwickelt, das im Allgemeinen darin besteht im Durchschnitt eine niedrige Arbeitslosenquote aufrechtzuerhalten und gleichzeitig die Inflation einzudämmen. Diese Fortschritte wurden in letzter Zeit von einigen Entscheidungsträgern der Fed anerkannt. Trotz des mangelnden Engagements während der jüngsten Pressekonferenz der Entscheidungsträger preisen die Anleger weiterhin eine Zinssenkung im September als nahezu sicher ein. Die Renditen zehnjähriger US-Staatsanleihen werden inzwischen in der Nähe einer technischen Unterstützung gehandelt, die den Tiefststand vom März 2024 markiert.

Die ISM-Zahlen für den Dienstleistungssektor, die in der kommenden Woche veröffentlicht werden, sollten weitere Hinweise auf die Richtung der US-Konjunktur geben. Ein Blick auf die jüngsten regionalen Fed-Umfragen könnte einen ersten Hinweis auf das ISM-Ergebnis liefern. Im Durchschnitt sind die Daten aus den Umfragen schwächer als erwartet ausgefallen, was die technischen Unterstützung der Renditekurve in Frage stellen könnte. Am kürzeren Ende der Renditekurve wird die Rendite zweijähriger US-Staatsanleihen aktuell um 4,30 Prozent gehandelt. Die Anleger könnten auf eine Zinssenkung der Fed um 50 statt um 25 Basispunkte setzen, wenn sich die Wirtschaftstätigkeit weiter verschlechtert. In diesem Fall könnte die Sorge vor einer Rezession zu einem wahrscheinlicheren Szenario werden, selbst wenn man die politischen Turbulenzen vor den US-Wahlen außer Acht lässt. Nach derzeitiger Einschätzung preisen die Anleger jedoch immer noch eine weiche Landung der US-Wirtschaft ein.

 

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