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Wochenkommentar: Der Optimismus des Sommers schwindet

Wochenkommentar: Pause an den Aktienmärkten

Die globalen Aktienmärkte haben nach einer sehr starken ersten Monatshälfte eine Pause eingelegt. Im Hinblick auf die bevorstehende Gewinnsaison bleiben die treibenden Faktoren und der Fokus dieselben: Wirtschaftswachstum, Inflationstrends und die künftige Zinspolitik.

In der Tat bleibt die Frage weiterhin, ob eine Rezession vermieden werden kann, wenn die Zentralbanken, insbesondere die Europäische Zentralbank (EZB) und die US-Notenbank (Fed), ihren Kampf gegen die Inflation mit noch höheren Zinssätzen fortsetzen. Außerdem scheinen die Anleger die Ereignisse des letzten Wochenendes in Russland erst einmal verdaut zu haben und neigen zu Optimismus. Das Szenario einer potenziellen Zunahme der weltweiten Instabilität an der geopolitischen Front scheint nicht favorisiert zu werden. 

Diese Faktoren haben dazu geführt, dass die Aktienmärkte insgesamt seit Ende letzter Woche relativ stabil geblieben sind. Wir stellen eine leicht bessere Wertentwicklung der US-amerikanischen und europäischen Aktienmärkte gegenüber den Schwellenländern fest. Auf Sektorbasis waren die Performanceunterschiede weltweit nicht sehr groß. Der Energiesektor (der Sektor mit der bisher schlechtesten Jahresperformance in den Industrieländern) und die Industriewerte erzielten jedoch in jüngerer Zeit eine geringfügig bessere Entwicklung, während die Versorger - und vor allem das Gesundheitswesen - eine Underperformance erzielten. In den Schwellenländern lagen alle Sektoren im negativen Bereich.

Anleihen: US-Wirtschaft vorerst widerstandsfähig

Die Weltwirtschaft, insbesondere die USA, bleibt widerstandsfähig. Es ist wichtig, die USA immer im Auge zu behalten, wenn man Annahmen über die Wertentwicklung von Vermögenswerten weltweit trifft; und festverzinsliche Anlagen bilden da keine Ausnahme. Immerhin sind die USA die größte Volkswirtschaft und der größte Handelspartner der Europäer. Sie haben auch den größten Kapitalmarkt, und der US-Dollar ist die Reservewährung der Welt. 

In den USA entwickeln sich die Einzelhandelsumsätze nach wie vor stark, die Kreditausfälle sind bescheiden und die Arbeitslosenquote niedrig. Die jüngste Rede des Vorsitzenden der Federal Reserve, Jerome Powell, vor dem US-Kongress hat die Hoffnungen auf Zinssenkungen zunichte gemacht, und weitere Zinserhöhungen sind nach wie vor im Gespräch. 

Wichtig ist jedoch, dass Powell einräumte, dass ein großer Teil der Inflationsbekämpfung bereits abgeschlossen ist. In der Vergangenheit hat sich der Höhepunkt des Zinserhöhungszyklus positiv für Anleihen ausgewirkt. Historisch gesehen reagieren Anleihen mit Kursverlusten, wenn die Anleger den Beginn eines Zinserhöhungszyklus vorwegnehmen, am Ende des Zyklus reagieren Anleihen zumeist mit einer positiven Entwicklung. 

Da die Inflation sich weiterhin hartnäckig zeigt und die Auswirkungen der geldpolitischen Straffung noch nicht in vollem Umfang sichtbar sind, sollten wir uns bei der Vermögensallokation weiterhin in Geduld üben. Die Geldpolitik birgt immer noch das Risiko mit weiteren Zinsschritten den Anleihemarkt auf dem falschen Fuß zu erwischen. Doch in unserem Basisszenario gehen wir mittelfristig weiterhin von einer Rezession aus, die schließlich die Inflation weiter dämpfen könnte, was ein positiver Katalysator für Anleihen wäre.

Was unsere Gewichtung in Anleihen mit einem Investment-Grade Rating betrifft, so halten wir weiterhin eine begrenzte Übergewichtung in europäischen Unternehmensanleihen und eine leichte Übergewichtung in Staatsanleihen bei. Innerhalb unserer Allokation in den risikoreicheren und renditestarken Anleihesegmenten behalten wir eine neutrale Tendenz gegenüber Schwellenländern und eine negative Tendenz gegenüber Hochzinsanleihen bei. Mit dieser Haltung tragen wir unserer Einschätzung Rechnung, dass die derzeitigen Kreditrisikoaufschläge zu eng sind und wir mit einer Rezession rechnen.  

 

 

Der vollständige Marktbericht steht unseren Kunden wöchentlich zur Verfügung.

 

Foto: ChiccoDodiFC / Shutterstock.com