Wochenkommentar: Neue Hochs in Sicht

Anleihen: Weiche Landung nach der schnellsten Erholung aller Zeiten
Im aktuell optimistischen Umfeld legt der Rentenmarkt nach der jüngsten Rally eine Pause ein und bereitet sich auf eine vermutlich weiche Landung zum Jahresende vor. Die Volatilität, gemessen am VIX-Index, ist in den vergangenen Wochen stabil geblieben und lag in der Nähe von 22 Punkten – deutlich unter dem diesjährigen Durchschnitt von 30 Punkten. In den USA fielen die Wirtschaftsdaten aus dem Fertigungssektor durchwachsen und damit etwas enttäuschend aus, was sich aber an den Kreditmärkten nicht auswirkte. Ein Blick auf die Performance seit Jahresbeginn zeigt, dass wir 2020 die schnellste Erholung der Kreditmärkte aller Zeiten erlebt haben. Das US-Investment-Grade-Segment verzeichnete ein Plus von 9 %, im US-Hochzinssegment waren es 5,4 %, bei europäischen Investment-Grade-Titeln waren es 2,8 % und an den europäischen Hochzinsmärkten 2,6 %.
Die US-Fed erfreute die Märkte vergangene Woche mit der Zusicherung, den expansiven geldpolitischen Kurs fortzusetzen, um die Erholung der US-Wirtschaft zu unterstützen. Sie werde „mindestens“ im aktuellen Umfang von USD 120 Mrd. pro Monat weiterhin Anleihen kaufen, und die Käufe in Zukunft an die Fortschritte bei Beschäftigung und Inflation (2-%-Ziel) knüpfen. Darüber hinaus korrigierte die Zentralbank ihre Wachstumsaussichten nach oben.
Worauf wird sich der Markt in den kommenden Wochen konzentrieren? Aktuell gibt es drei offene Themen: Wie erfolgreich werden die Covid-19-Impfungen sein? Wird das US-Hilfspaket an diesem Montag im Kongress verabschiedet? Und wie lange müssen Lockdown Maßnahmen durchgehalten werden?
Da wir davon ausgehen, dass Anleihen massive Unterstützung durch geld- und fiskalpolitische Programme erfahren werden, halten wir an unserer leichten Übergewichtung von Staatsanleihen europäischer Peripherieländer, einer deutlich stärkeren Übergewichtung von europäischen Unternehmensanleihen und einer aktiven Position in US-Staatsanleihen fest. Darüber hinaus favorisieren wir weiterhin Schwellenmarktanleihen gegenüber Hochzinsanleihen, weil wir in den kommenden Monaten in Schwellenländern ein größeres Wertpotenzial sehen...
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