
Wochenkommentar: Mögliche US-Zölle sorgen für Volatilität
Die globalen Aktienmärkte sind wieder etwas volatiler. Zu Beginn der Woche konnten europäische Aktien mit den positiven Entwicklungen an den US-Märkten mithalten. Diese wurden unterstützt von Meldungen, die auf eine moderatere Zollstrategie der Trump-Regierung hindeuteten, auch wenn Trump diese Berichte dementierte.
Im weiteren Verlauf der Woche gerieten die globalen Aktienmärkte jedoch unter Druck. Die US-amerikanischen und europäischen Futures gaben nach einem Rückgang an den asiatischen Märkten ebenfalls nach. Auslöser waren Drohungen von Donald Trump zusätzliche Zölle zu implementieren, wodurch Anleger verunsichert wurden. Die japanischen und indischen Märkte zeigten sich besonders anfällig und trugen hauptsächlich zum Gesamtrückgang der asiatischen Aktien bei. Im Vereinigten Königreich wurden Titel des FTSE 250 stark verkauft, was den wachsenden Pessimismus in Großbritannien widerspiegelte.
Der Gesundheitssektor erwies sich in dieser Woche als Top-Performer, während der Bereich der nicht-zyklischen Konsumgüter schwächelte, sich aber bis zum Ende der Woche leicht erholen konnte. Die großen Technologiewerte gaben ebenfalls nach, da die Bedenken zunahmen, dass die US-Notenbank weitere Zinssenkungen angesichts der Inflationsrisiken bis Juli aufschieben könnte. Die vorherrschende Erwartung anhaltend höherer Zinssätze in den USA könnte sich negativ auf Wachstumswerte auswirken.
Der Marktführer im Bereich der künstlichen Intelligenz, NVIDIA, stand in dieser Woche im Mittelpunkt der Investoren. Das Unternehmen profitierte zunächst von Microsofts Ankündigung, 80 Milliarden Dollar in Rechenzentren zu investieren. Allerdings wurde dies durch eine weniger positiv aufgenommene Präsentation des NVIDIA-CEO über die Zukunft des Unternehmens wieder etwas revidiert. Die Meldung, dass die Biden-Administration plane, den Export von KI-Chips weiter einzuschränken, trübte zusätzlich die Stimmung unter den Investoren.
Anleihen: Motivation zum Kauf hält an
Die zehnjährigen Renditen für US-Treasuries und deutsche Bundesanleihen stiegen seit Ende Dezember und liegen derzeit bei 4,67 Prozent bzw. 2,55 Prozent. Sie nähern sich den Höchstständen vom Mai 2024, als sie bei 4,70 Prozent bzw. 2,70 Prozent lagen.
Die steigenden Renditen lassen sich durch die höheren Prämien erklären, die Staaten bei den Anlegern aufgrund der weniger disziplinierten Haushaltsführung und des Ziels, die heimische Wirtschaft weiterhin zu unterstützen, bezahlen. Einigen Ländern geht es besser als anderen, aber aufgrund der aktuellen politischen Entwicklungen sind Reformen nur schwer umzusetzen. Daher achten die Anleger bei ihren Investitionen auf die Prognosen hinsichtlich des Wirtschaftswachstums und der Inflationsentwicklung.
Die Märkte müssen ein Gleichgewicht finden, das der Glaubwürdigkeit der staatlichen Finanzausgaben entspricht. Solange dies nicht der Fall ist, könnte es zu einer erhöhten Volatilität kommen. Die Regierungen stehen weiterhin vor der Herausforderung, Reformen durchzuführen und die Haushaltsdefizite zu verringern.
Derzeit geht der Markt davon aus, dass die US-Notenbank im Jahr 2025 weniger Zinssenkungen vornehmen wird, als bisher von Analysten prognostiziert wurde. Es wird nun davon ausgegangen, dass dieses Jahr die Zinssenkungen weniger als die 2024 gesehenen 100 Basispunkte betragen werden. Stattdessen werden nur eine oder zwei Zinssenkungen von jeweils 25 Basispunkten vom Markt erwartet. Die Europäische Zentralbank könnte auch von ihrem Zinssenkungskurs abweichen. Der Markt erwartet eine Senkung um 100 Basispunkte, während wir mit sieben Zinssenkungen in acht Sitzungen rechnen, was insgesamt 175 Basispunkten entsprechen könnte. Der Grund für die Senkung ist die schwache Verfassung der europäischen Wirtschaft und die Inflationsentwicklung.
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