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Wochenkommentar: Die Unternehmen öffnen ihre Bücher

Wochenkommentar: Gewinnsaison sorgt für Bewegung

In dieser Woche zeigten sich die globalen Aktienmärkte nach der starken Erholung in der vergangenen Woche weiterhin robust. Dies schlug sich in stabilen bis leicht positiven Ergebnissen für die wichtigsten Indizes nieder. Die Gewinnsaison für das dritte Quartal wurde mit einigen Gewinnmeldungen fortgesetzt, was hingegen teils zu erheblichen Kursbewegungen bei Einzeltiteln führte.

In diesem Zusammenhang stellen wir eine leicht bessere Wertentwicklung der US- und Schwellenländeraktienmärkte gegenüber den europäischen Märkten fest. Im Hinblick auf die Sektoren verzeichnete der Energiesektor den negativsten Trend, insbesondere in den USA, was auf den Druck auf die Ölpreise zurückzuführen ist. Der Immobiliensektor gab einen Teil seiner jüngsten Gewinne wieder ab. Die größten Gewinner waren IT und zyklische Konsumgüter.

Anleihen: Rückgang der Renditen

In letzter Zeit waren verschiedene Faktoren für den Rückgang der Renditen von US-Staatsanleihen verantwortlich, darunter auch (geo-)politische Themen. Es sind jedoch nicht nur schlechte Nachrichten, denn es gibt entspannende Umstände, die möglicherweise einen moderateren Weg nach vorne ermöglichen.

Zu den Faktoren, die die Renditen von US-Schatzpapieren nach unten drückten, gehörten die Ankündigung der Bank of Japan, das Verfahren zur Steuerung der Renditekurve unberührt zu lassen, ein schwächerer US-Arbeitsmarktbericht, niedrigere Inflationszahlen in Europa und ein weniger gefüllter Tilgungskalender des US-Schatzamtes. Letzteres deutete darauf hin, dass die Emission von Staatsanleihen mit längeren Laufzeiten in einem nur langsamen Tempo erhöht werden soll. 

Zwei Punkte sind jedoch zu beachten: Anleihen (wie auch Aktien) wurden im überverkauften Bereich gehandelt. Außerdem sind sich die Marktteilnehmer der günstigen saisonalen Bedingungen für Aktien bewusst. Zweitens sind die spekulativen Nettopositionen der fremdfinanzierten Anleger - z. B. der Hedge-Fonds - (noch) nicht gedeckt und befinden sich weiterhin auf einem überzogenen Niveau. 

Die Veröffentlichung der US-Inflations- und Erzeugerpreisdaten in der nächsten Woche wird sicherlich weitere Hinweise auf die Richtung der Renditen von US-Schatzpapieren liefern, insbesondere am kurzen Ende der Renditekurve. Die Renditen für zweijährige US-Staatsanleihen liegen nach wie vor nahe 5 %. Das US-Finanzministerium ist geneigt, sein Angebot zu erhöhen, und die US-Notenbank hält an ihrem Programm zur quantitativen Straffung fest. Daher sind mehr negative Fundamentaldaten erforderlich, um die Aufmerksamkeit der Anleger zu erhöhen und mehr US-Treasuries zu kaufen. So können sie in gewissem Maße weiter von niedrigeren Zinssätzen profitieren.

Schweden ist normalerweise der Blickfang unter den westlichn Volkswirtschaften. Ob die derzeitige schwedische Situation jedoch als Vorbild für die Wirtschaft der Eurozone (und der USA) dienen kann, muss abgewartet werden. Schweden hat im Verhältnis zum BIP einen der größten Privatsektoren unter den Industrienationen. Dort sind die Insolvenzen auf den höchsten Stand seit 1999 gestiegen, da die höhere Inflation und die sinkenden Immobilienpreise die Kaufkraft der Verbraucher geschmälert haben. Dies hat zu einer unangenehmen Situation für (höher fremdfinanzierte) Unternehmen geführt. 

Derzeit befinden wir uns weiterhin in einem Umfeld, in dem die Zinssätze für längere Zeit höher sind und die Ausfallquoten in Zukunft wieder steigen werden. Dennoch befinden wir uns nicht in einem Notstandszyklus wie in den Jahren 2007 bis 2009. Da sich das Zinsänderungsrisiko jedoch vorerst in Grenzen halten dürfte, dürfte das Kreditrisiko für weniger defensive Sektoren eine größere Herausforderung darstellen. Zum Beispiel Hochzinsanleihen, die weder höhere Refinanzierungskosten noch höhere Rohstoffpreise verkraften können. 

Wir beobachten diese Entwicklungen auch im ESG-Bereich (mit Schwerpunkt auf Umwelt-, Sozial- und Governance-Kriterien). Infolgedessen ziehen sich immer mehr Entwickler erneuerbarer Energien aus teils nicht lukrativen Windkraftprojekten zurück. Der kurzfristige Druck wird wahrscheinlich hoch bleiben. 

 

 
 
 
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Foto: ChiccoDodiFC / Shutterstock.com