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Wochenkommentar: US-Renditen in Zentrum des Marktgeschehens

Wochenkommentar: Fed-Botschaften in der Dauerschleife

Die amerikanische Notenbank Fed schlug bei ihrer geldpolitischen Sitzung vergangene Woche den gleichen Ton an wie bei den vorangegangenen Treffen. Fed-Chef Jerome Powell bekräftigte, es werde noch „einige Zeit“ dauern, bis ein so nennenswerter Fortschritt gemacht werde, dass die Zentralbank darüber nachdenken kann, ihre Anleihekäufe zurückzufahren.

„Einige Zeit“ ist genau die Formulierung, die Powell hätte verändern können, um zu signalisieren, dass eine Reduzierung der Anleihekäufe der Fed aufgrund einer wachsenden Zuversicht näher rückt. Stattdessen sagte er, es sei noch nicht an der Zeit, über eine solche Reduzierung der Anleihekäufe zu sprechen. Es brauche mehr über den Erwartungen liegende Arbeitsmarktberichte „wie im März“. Deshalb dürfte die Rendite auf 10-jährige US-Staatsanleihen in der aktuellen Handelsspanne zwischen 1,5 % und 1,9 % bleiben. 

Powell zufolge ist ein dauerhafter Anstieg der Inflation und der Inflationserwartungen unwahrscheinlich, solange sich der Arbeitsmarkt nicht vollständig erholt hat. Als er auf Berichte über einen Arbeitskräftemangel angesprochen wurde, sagte Powell, die Lage am Arbeitsmarkt könne noch nicht allzu angespannt sein, denn die Lohnentwicklung verzeichnete noch keine Beschleunigung. Diese Aussage hat uns überrascht, liegt die Lohnentwicklung doch in der Nähe des Niveaus von vor der Pandemie, als der Arbeitsmarkt auf Basis der meisten Kennzahlen angespannt war. Die reale Zinsentwicklung bewegt sich weiterhin seitwärts, während die notorisch schwer zu quantifizierenden Inflationserwartungen bereits auf einem Acht-Jahres-Hoch liegen, was darauf hindeutet, dass die Stimmung nach wie vor volatil ist.

In Europa gibt es gute Nachrichten, weil das Tempo der Impfungen deutlich zunimmt. Die europäischen Volkswirtschaften könnten davon profitieren, wenn Öffnungen näher rücken. In der Folge könnten sich Europas Anleiherenditen auf den aktuellen niedrigen Niveaus einpendeln.
 
Das Ausfallrisiko war im vergangenen Monat weiterhin niedrig, was die Stimmung im Hinblick auf Hochzinsanleihen verbessert. Der Internationale Währungsfonds hat außerdem einen Vorschlag für zusätzliches Kapital erarbeitet, von dem Schwellenländer mit niedrigem und mittlerem Einkommen profitieren werden. Wir favorisieren weiterhin das bewusste Eingehen von Risiken innerhalb der Anleiheallokation, denn Risikoprämien bleiben die Haupteinnahmequelle in unserem Anleiheportfolio.

 

Der vollständige Marktbericht steht unseren Kunden wöchentlich zur Verfügung.

 

Foto: sokolovsky / Shutterstock.com