
Wochenkommentar: Erträge widerstandsfähiger als erwartet
Nachdem die Aktienmärkte in der vergangenen Woche weltweit um 1 % gestiegen waren, gaben sie in dieser Woche leicht nach. Die Quartalsergebnisse der meisten Unternehmen sahen gut aus, doch die Spannungen im Nahostkonflikt beeinträchtigten die Märkte. Die Zinssätze stiegen, die Aktienmärkte bewegten sich etwas nach unten, während die Rohstoffe nach oben tendierten.
In der vergangenen Woche wurde der Anstieg der weltweiten Renditen nach den Angriffen auf Israel unterbrochen. In dieser Woche stiegen die Renditen jedoch wieder an. Die Renditen von US-Schatzpapieren erreichten in diesem Zyklus neue Höchststände, während die europäischen Renditen im Windschatten mitzogen. Solange der Konflikt im Nahen Osten nicht eskaliert, dürften seine Auswirkungen auf die Finanzmärkte minimal bleiben, was die Nachfrage nach sicheren Häfen für hochwertige Anleihen verringert und somit die Wirtschaftslage wieder in den Mittelpunkt rückt.
Die US-Wirtschaft steht nach wie vor im Mittelpunkt des Interesses, und sie entwickelt sich weiterhin viel besser als erwartet. Der September-Inflationsbericht der vergangenen Woche erinnerte daran, dass die Desinflation - auf die der Markt hofft - möglicherweise nicht so reibungslos verläuft wie erhofft. Der am Dienstag veröffentlichte Bericht über die starken Einzelhandelsumsätze erinnerte daran, dass die US-Verbraucher weiterhin stark sind. Noch in der vergangenen Woche schien es ziemlich sicher, dass die Fed mit der Zinserhöhung fertig sei, da mehrere Fed-Mitglieder betonten, dass der Anstieg der Renditen langer Anleihen ihnen einen Teil der Arbeit abgenommen habe. Jetzt sieht es jedoch nicht mehr so sicher aus. Folglich stiegen die Anleiherenditen wieder stark an. Unserer Ansicht nach bietet dies den Anlegern attraktive Möglichkeiten im Bereich der festverzinslichen Wertpapiere.
Unsere Ökonomen gehen nach wie vor davon aus, dass die Fed die Zinserhöhungen für diesen Zyklus abgeschlossen hat. Doch selbst wenn ein drastischer Disinflationstrend und eine starke Wirtschaft die Fed zu einer weiteren Zinserhöhung zwingen würden, bedeutet dies noch lange nicht, dass die Renditen erneut steigen werden. Die Veröffentlichung der PMIs für Oktober (ein wichtiger Indikator, der Aufschluss über die Geschäftsbedingungen geben soll) wird nächste Woche weitere Hinweise auf das Wirtschaftswachstum liefern.
So kurz vor oder sogar auf dem Höhepunkt des Zinserhöhungszyklus ist ein guter Einstiegspunkt für Anleihen. Der Aufwärtsdruck auf die Renditen wird nachlassen, was eine gute Anlagechance bietet, solange sich die Renditen seitwärts bewegen. Die Anlageergebnisse verbessern sich sogar noch, wenn die Renditen am Anleihemarkt wieder zu fallen beginnen und sich der Schwerpunkt der Geldpolitik von Zinserhöhungen auf Zinssenkungen verlagert. Dieser Zeitpunkt dürfte nicht mehr lange auf sich warten lassen, da die Verschärfung der finanziellen Bedingungen die Wirtschaft irgendwann einholen wird, während die hohen geopolitischen Risiken weiterhin eine Gefahr für die Nachfrage nach sicheren Häfen darstellen.
Zum jetzigen Zeitpunkt empfehlen wir den Anlegern, in ihren Portfolios das Zinsänderungsrisiko bewusst einzugehen, um in vollem Umfang davon zu profitieren, wenn die Renditen wieder zu fallen beginnen. Die kurzfristigen Renditen können jedoch volatil bleiben. Vorsichtigere Anleger können kürzere Laufzeiten wählen und so weiterhin von attraktiven Renditen profitieren. Und dank der inversen Renditekurven bleiben Anleihen mit sehr kurzen Laufzeiten eine attraktive Alternative zu Bargeld.