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Wochenkommentar: Erhebliche Kurssteigerung bei Anleihen

Wochenkommentar: Wachstumssektoren weiter stark

Eines der wichtigsten Themen im bisherigen Jahr war die Inflation. So spielte sie auch in unseren Berichten immer wieder eine zentrale Rolle. Weltweit schüren Öffnungen, höhere Staatsausgaben und die Unterstützung der Zentralbanken schon seit einiger Zeit die Angst vor Inflationsdruck. Die Rendite auf deutsche Bundesanleihen lag zu Beginn des Jahres bei -0,6 Prozent und stieg vor dem Hintergrund des  immer wieder aufkommenden Inflationsthemas auf -0,1 Prozent.

Die vorherrschende Meinung, die auch der Sicht der Zentralbanken entspricht, sieht den Inflationsdruck zum Großteil als vorrübergehend an, da die konjunkturelle Erholung zu Schwierigkeiten in den Lieferketten geführt hat. Wir glauben aber, dass diese Schwierigkeiten endlich sind und der Wettbewerb die jüngsten Preissteigerungen wieder normalisiert. Viele sind jedoch der Auffassung, dass die Ausgabenprogramme der Regierungen dauerhafte Auswirkungen auf Wachstum und Inflation haben und so langfristig die Zinsen in die Höhe treiben.

Vor kurzem sind die Zinsen deutlich gefallen: Die Rendite auf zehnjährige Bundesanleihen fiel zum Beispiel wieder auf -0,5 Prozent. Dies ist folgendermaßen zu erklären: Ein schwieriges Marktumfeld führt in der Regel zu fallenden Zinsen, aber abgesehen von den Corona-Infektionen, die wegen der Delta-Variante wieder steigen, gibt es keine negativen Faktoren, die den konjunkturellen Ausblick trüben. Ganz im Gegenteil. Auch die Aktienmärkte verzeichnen neue Hochs. Zudem fehlt der politische Wille, neuerliche Lockdowns zu verhängen. Vielmehr scheint sich die Einschätzung der Volkswirte und Investoren verändert zu haben: Sie scheinen nämlich der Auffassung zu sein, dass wir momentan den Höhepunkt des Wirtschaftswachstums erleben.

Wachstum und Inflation werden an historischen Werten gemessen, meist an Vorjahreswerten. Beobachtet man hohe Wachstums- oder Inflationszahlen kann dies zwei Ursachen haben: Zum einen kann es sich tatsächlich um ein hohes Wachstum handeln, zum anderen könnten die Vergleichswerte des Vorjahres niedrig gewesen sein. Die Zahlen, die ab jetzt veröffentlicht werden, enthalten weniger Verzerrungen durch die Pandemie-Auswirkungen des Jahres 2020. Daher werden die Investoren vorsichtiger sein und die Marktstimmung skeptischer beurteilen. Unseren Marktmodellen zufolge reagieren die Märkte derzeit stärker auf Veränderungen von Stimmungsindikatoren wie dem Momentum als in früheren Jahrzehnten. Die neue Regelung der Europäischen Zentralbank mit noch lockereren Inflationszielen, die darauf hindeuten, dass die niedrigen Zinsen noch länger Bestand haben dürften, könnte ebenfalls für den Rückgang der Zinsen verantwortlich sein. In Conclusio bedeutet dies, dass Investoren erneut eruieren sollten, warum sie überhaupt in Anleihen investiert haben und ob sie es weiterhin möchten, da Anleihen binnen weniger Wochen deutlich teurer geworden sind.

Aktien: Gute Zahlen und ein paar Warnungen?

Die Aktienkurse sind vergangene Woche gestiegen. Schwellenmärkte verzeichneten nach dem Rückgang der Vorwoche eine kleine Erholung. Europäische und japanische Aktien konnten ebenfalls zulegen, und auch an den nordamerikanischen Aktienmärkten konnten Wertsteigerungen erzielt werden. US-Aktien verzeichneten zur Wochenmitte leichte Verluste, nachdem den ADP Arbeitsmarktdaten zu entnehmen war, dass die Privatwirtschaft im Juli nur halb so viele neue Stellen geschaffen hat wie erwartet. Dennoch zeigte der staatliche Arbeitsmarktbericht zum Wochenschluss eine robuste Entwicklung. So fiel die Arbeitslosigkeit im Juni von 5,9% auf 5,4%. Dies verschaffte den Aktienmärkten Aufwind.  Richard Clarida  (stellvertretender Vorsitzender der US-Notenbank Fed) sagte, er rechne damit, dass „die notwendigen Voraussetzungen für die Anhebung der Zielspanne für den Leitzins bis Ende 2022 erfüllt sein werden“, was 2023 zu höheren Zinsen führen könnte. 

 

 

Der vollständige Marktbericht steht unseren Kunden wöchentlich zur Verfügung.

 

Foto: McIek / Shutterstock.com