Javascript is required Ein erfreulicher Start in die Berichtssaison

Wochenkommentar: Ein erfreulicher Start in die Berichtssaison

Die globalen Aktienmärkte verzeichneten in dieser Woche leichte Zuwächse. Anleger in europäischen Aktien, gemessen an der Rendite des MSCI Europe, sowie in US-Aktien, gemessen am S&P 500 Index, erzielten moderate Gewinne. Der stärker auf Wachstum und Technologie ausgerichtete Nasdaq übertraf den breiter aufgestellten S&P 500.

In der Vorwoche stieg die Volatilität an den Märkten infolge einer Eskalation des Handelskonfliktes zwischen China und den USA. Im Laufe dieser Woche verbesserte sich jedoch die Stimmung unter den Anlegern, nachdem US-Präsident Donald Trump seine Offenheit für ein Abkommen mit China signalisierte. Die Aktienkurse profitierten zudem von der zunehmenden Erwartung, dass die US-Notenbank (Fed) Ende Oktober eine weitere Zinssenkung um 25 Basispunkte vornehmen könnte. Diese Erwartung basiert auf Aussagen von Fed-Chef Jerome Powell, wonach sich die Aussichten am Arbeitsmarkt weiter verschlechtern und eine expansivere Geldpolitik hilfreich sein könnte.

Am Dienstag begann inoffiziell die Berichtssaison für das dritte Quartal, als BlackRock, Wells Fargo, JPMorgan Chase, Goldman Sachs und Citigroup ihre Ergebnisse veröffentlichten. Die Geschäftsberichte der Großbanken gelten traditionell als Startsignal, obwohl PepsiCo und Delta Airlines bereits in der Vorwoche ihre Zahlen vorgelegt hatten. Citigroup, Wells Fargo und BlackRock übertrafen die Erwartungen, was zu Kursgewinnen im mittleren einstelligen Bereich am Tag nach der Veröffentlichung führte.

Die Aktien des Luxusgüterunternehmens LVMH stiegen am Mittwoch um mehr als 12 Prozent, nachdem die organischen Umsätze im dritten Quartal unerwartet stark gewachsen waren. LVMH, das als erstes Unternehmen der Branche seine Ergebnisse vorlegte, gilt oft als Stimmungsbarometer für die Luxusindustrie. Alle Geschäftsbereiche des Unternehmens erzielten bessere als erwartete Umsatzzahlen, was auf ein positives Umfeld für andere Luxusgüterunternehmen wie Richemont und Hermès hindeutet, die später in der Berichtssaison folgen.

Anleihen: Beeinflussen jüngste Ausfälle die Kreditmärkte?

In den vergangenen Monaten wurde das Vertrauen der Anleger in den US-Kreditmarkt durch eine Reihe von Anleiheausfällen erschüttert – darunter Saks, Tricolor Holdings und First Brands Group. Auffällig ist, dass die meisten dieser Ausfälle im Bereich der privaten Schuldenfinanzierung (Private Debt) und der gehebelten Kredite (Leveraged Loans) stattfanden. Der Spread für US-Unternehmensanleihen im High-Yield-Segment stieg in diesem Monat um 30 Basispunkte und erreichte damit den höchsten Stand seit Juni. Dennoch bleiben die Kreditspreads in den USA – sowohl im Investment-Grade- als auch im High-Yield-Bereich – historisch niedrig. Die Kreditmärkte zeigen weiterhin eine hohe Widerstandskraft, gestützt durch reichlich vorhandene Liquidität.

Anleger mit hoher Liquidität suchen verstärkt nach Anlagemöglichkeiten. Dies bedeutet oft, dass sie niedrigere Renditen akzeptieren und mitunter eine gründliche Prüfung der zugrunde liegenden Investitionen vernachlässigen. Gleichzeitig motivieren die niedrigen Kreditspreads und Renditen Unternehmen dazu, sich stärker zu verschulden – teilweise sogar zur Finanzierung riskanter Investitionen oder fremdfinanzierter Übernahmen.

Der Fall der First Brands Group verdeutlicht die Risiken, die durch intransparente private Finanzierungen entstehen. Über ein Jahrzehnt hinweg erhielt der Autozulieferer mehr als 10 Milliarden US-Dollar von Firmen wie Millennium Management und UBS Group Fonds, obwohl nur begrenzte Informationen über Geschäftsmodell, Finanzstruktur und Führung verfügbar waren. Selbst Anleger, die eine sorgfältige Prüfung anstrebten, stießen auf erhebliche Schwierigkeiten, da private Finanzierungen oft nur minimale Informationen für Regulierungsbehörden, Ratingagenturen und Investoren bereitstellen.

Ein Verlust von 60 Prozent oder mehr bei einer Anleihe innerhalb kurzer Zeit – etwa durch einen Zahlungsausfall oder eine Restrukturierung – kann sich überproportional negativ auf die Gesamtperformance eines Portfolios auswirken. War die Position zu stark gewichtet, kann es mitunter Jahre dauern, bis sich das Portfolio davon erholt. Um dieses Risiko zu mindern, empfiehlt es sich, risikoreichere Anleiheinvestitionen zu diversifizieren – etwa durch Investitionen in Fonds oder börsengehandelte Tracker.

Bemerkenswert ist, dass keiner dieser Ausfälle die Märkte für Unternehmensanleihen wesentlich beeinflusst hat. In diesem Jahr zeigen sowohl Investment-Grade- als auch High-Yield-Anleihen starke Renditen, getragen von einer robusten Anlegernachfrage. Der Bloomberg Global Investment Grade Corporate Index ist seit Jahresbeginn um 9,6 Prozent gestiegen – möglicherweise die beste Wertentwicklung der letzten 15 Jahre. Auch globale High-Yield-Anleihen zeigen solide Gewinne, unterstützt durch anhaltendes Anlegerinteresse.

 

Redaktionsschluss: donnerstags 15 Uhr

 

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