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Wochenkommentar: Neue Hochs in Sicht

Wochenkommentar: Das Jahr der Value-Aktien?

Das Jahr 2022 begann recht bemerkenswert, da der S&P 500 Index eine negative Wertentwicklung von 1,4 % zu verzeichnen hatte, was zum Jahresbeginn als eher selten gilt.

Anfang des Jahres gerieten außerdem vor allem Growth-Aktien unter Druck: Der MSCI World Growth Index verzeichnete eine negative Wertentwicklung von -2,4 %. Value-Titel hatten hingegen einen guten Start und verzeichneten eine positive Wertentwicklung von 1,5 % seit Jahresbeginn. Als Value-Aktien bezeichnet man hierbei Unternehmen welche ein bewährtes Geschäftsmodell nutzen und deren Aktie unter Wert gehandelt wird. Growth-Aktien hingegen zeichnen sich durch ein hohes Umsatzwachstum aus und operieren häufig in innovationsreichen Geschäftsfeldern.

Der Grund für dieses Marktverhalten liegt auf der Hand: die US-Notenbank Fed. Fed Vorsitzender Powell stellte bereits klar, dass es 2022 vor allem darum geht, die Zinsen zu erhöhen, die Anleihekäufe zurückzufahren und die Zentralbankbilanz zu verkürzen. Für hoch bewertete Growth-Aktien sind dies eher ungünstige Voraussetzungen.

Seit mehr als einem Jahrzehnt verzeichnen Growth-Aktien eine positivere Wertentwicklung gegenüber Value-Titeln. Daher könnten nun Value-Aktien die Führung in Sachen Wertentwicklung vor den Growth-Titeln übernehmen.

Doch auch die Omikron-Variante des Corona-Virus und ihre Auswirkungen auf die Finanzmärkte werden ein wichtiges Thema sein. Die jüngsten klinischen Studien deuten darauf hin, dass diese Variante das Ende der Pandemie einläuten könnte, was sich positiv auf die Weltwirtschaft auswirken dürfte. Dies gilt vor allem für die Sektoren, die das Virus am stärksten getroffen hatte. Wir bleiben aktuell bei unserer Übergewichtung von Aktien mit einem Schwerpunkt in zyklischen Sektoren.

Anleihen: Guter Start

Ende 2021 verzeichneten die Aktienmärkte neue Rekordstände, wonach die Investoren mit einer gesunden Risikobereitschaft ins neue Jahr gestartet sind. Da diese Stimmung nicht nur für Aktien, sondern auch für Anleihen relevant ist, fühlen wir uns darin bestärkt, unsere Übergewichtung von höherrentierlichen Anleihen gegenüber höherwertigen Alternativen beizubehalten.

Das aktuelle Top-Thema an den Rentenmärkten ist der restriktive geldpolitische Schwenk der US-Fed Ende 2021. Der veränderte Grundton innerhalb der amerikanischen Notenbank bestätigt die meisten unserer aktuellen Positionen. Wir hatten also recht, vergangenes Jahr Anleihen unter- und Aktien überzugewichten und innerhalb des Anleihebereichs riskantere Anlageklassen, insbesondere Hochzins- und Schwellenmarkt-Unternehmensanleihen gegenüber Investment Grade Anleihen (Anleihen mit hoher Bonität) überzugewichten, wobei auch im Investment Grade-Umfeld Unternehmensanleihen eine positivere Wertentwicklung verzeichneten als Staatsanleihen.

In der letzten Dezember-Woche, als mangels Liquidität kein Handel mehr möglich war, stiegen die Renditen auf deutsche Staatsanleihen parallel zu den US-Zinsen. Sie liegen jetzt erstmals seit fast drei Jahren wieder in Schlagdistanz zum positiven Bereich. Hier lohnt es sich aber darauf hinzuweisen, dass wir mit einer geldpolitischen Divergenz zwischen EZB und Fed rechnen. Die europäische Notenbank dürfte die Zinsen länger niedrig halten und verhindern, dass sie 2022 in Europa genauso schnell steigen wie in den USA. Dies wird dazu beitragen, dass europäische Anleihen zumindest in gewissem Maße ihren Wert halten können. Wir haben schon seit einiger Zeit eine Präferenz für europäische Unternehmensanleihen.

Bei den riskanteren Anleihen-Segmenten hatten Schwellenmarkttitel 2021 keinen guten Jahresbeginn gehabt. Die Investoren befürchteten, die US-Wirtschaft könne sich überhitzen, während die Zinsen stiegen, jedoch konnten die Schwellenmarkttitel im weiteren Jahresverlauf einen Großteil ihrer Verluste wieder aufholen.

Die jüngsten Wirtschaftsdaten zum weltweiten Konjunkturwachstum, die Rally an den Aktienmärkten und die geringeren Sorgen im Hinblick auf die neue Corona-Variante bieten für Schwellenmarktanleihen einen gewissen Schutz. Da Schuldtitel aus Schwellenländern in unserem Anlageuniversum die höchsten Spreads (Risikoaufschläge) bieten, wollen wir auf so eine Renditequelle nicht leichtfertig verzichten. Das Gleiche gilt für Hochzinsunternehmensanleihen. Daher haben wir beschlossen, unsere Positionen in diesem Teil des Portfolios nicht anzupassen.

 

Der vollständige Marktbericht steht unseren Kunden wöchentlich zur Verfügung.

 

Foto: denisismagilov / Adobe Stock