
Wochenkommentar: Damoklesschwert der Zölle
Die globalen Märkte hatten eine schwierige Woche. Die mögliche Einführung weiterer Zölle belastete das Vertrauen in die USA und schwächten den US-Aktienmarkt weiter.
Darüber hinaus beginnt sich die hohe Aktien- und Sektorkonzentration negativ auf die Wertentwicklung des US-Marktes auszuwirken. Ein Großteil der Volatilität wurde durch die Unsicherheit über Zölle verursacht: Präsident Donald Trump hatte zunächst angedroht, die Zölle auf Stahl und Aluminium aus Kanada zu verdoppeln, änderte jedoch einige Stunden später seine Meinung, nachdem Kanada Vergeltungsmaßnahmen angekündigt hatte. Das Weiße Haus hat bereits angekündigt, dass weitere Zölle für alle wichtigen Handelspartner eingeführt würden.
Ein Rückgang der Risikoneigung belastete mehrere Regionen, wobei die USA die stärksten Rückgänge verzeichneten – alle Sektoren außer dem Energiesektor befanden sich im negativen Bereich. Auch die europäischen Märkte litten. Die einzigen Lichtblicke waren die Bereiche Energie, Kommunikationsdienste und Versorgungsunternehmen.
Anleihen: Deutscher Ausgabenplan beeinflusst Anleihemärkte
Der März hat sich für den Anleihemarkt als ereignisreicher Monat erwiesen, insbesondere für die Renditen in Europa. Die jüngsten Ankündigungen aus Deutschland bezüglich der Emission von Schuldtiteln zur Finanzierung der Infrastruktur- und Verteidigungsausgaben haben auf den europäischen Anleihemärkten erhebliche Reaktionen ausgelöst, wobei die deutschen Renditen in einigen Teilen der Laufzeitkurve um bis zu 40 Basispunkte gestiegen sind. Anleihen aus anderen europäischen Ländern reagierten in ähnlicher Weise, wenn auch nicht so stark wie deutsche Anleihen. Der Grund für diese Bewegung ist, dass die erwartete zukünftige fiskalische Expansion in Deutschland das BIP-Wachstum ankurbeln und den aktuell rückläufigen Inflationstrend umkehren dürfte. Dies hat den Markt gezwungen, die zuvor erwarteten Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank (EZB) neu zu bewerten. Darüber hinaus könnte eine höhere Rendite erforderlich sein, um Investoren anzulocken, wenn mehr Schulden auf den Markt kommen.
Unsere Ökonomen vertreten jedoch eine gegenteilige Ansicht, da die von den USA verhängten Zölle die EU-Wirtschaft letztendlich verlangsamen könnten. Diese Verlangsamung könnte es der EZB ermöglichen, die Zinssätze weiter zu senken, allerdings in einem langsameren Tempo als bisher angenommen. Was die USA betrifft, so glauben wir, dass die Zölle einen Stagflationseffekt haben könnten, d. h. das Wachstum verlangsamen und die Inflation leicht nach oben drücken. Die US-Wirtschaft könnte zwar abkühlen, doch eine Rezession bleibt unwahrscheinlich.
Was den Markt für Unternehmensanleihen betrifft, so bleiben die Kreditrisikoaufschläge (Spreads) bei allen risikoreichen Vermögenswerten teuer und vorerst auf einem niedrigen Niveau stabil. Wir erwarten keine weitere Verengung, doch alle von Präsident Donald Trump ergriffenen Maßnahmen – ob im Zusammenhang mit Zöllen oder geopolitischen Fragen – könnten einen negativen Katalysator darstellen, der die Spreads in die Höhe treiben könnte. Daher empfehlen wir, die Allokation in diese Vermögenswerte nicht zu erhöhen, und halten in unserem Portfolio eine untergewichtete Position. Wir bevorzugen sicherere europäische Anleihen, die voraussichtlich ähnliche Renditen wie risikoreichere Marktsegmente bieten, aber ohne deren Aufwärtsrisiko bei den Kreditrisikoaufschlägen.
Redaktionsschluss: donnerstags 15 Uhr