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Wochenkommentar: Berichtssaison bestätigt verlangsamtes Wachstum

Die Aktienmärkte stehen im Einfluss verschiedener wirtschaftlicher, unternehmensspezifischer und geopolitischer Faktoren.

Doch in dieser Woche lag der Fokus auf der Berichtssaison, da etwa ein Viertel der amerikanischen und europäischen Unternehmen ihre Ergebnisse veröffentlicht haben. In der kommenden Woche werden einige der großen Technologieunternehmen, die so genannten "Glorreichen Sieben", ihre Ergebnisse veröffentlichen.

Die bisher gemeldeten Gewinne deuten auf eine Abschwächung der Nachfrage hin, insbesondere im Industriesektor. Mehrere Unternehmen geben an, dass insbesondere Aufträge, die innerhalb eines Jahres ausgeführt werden müssen, unter Druck stehen. Langzyklische Aufträge wie Infrastrukturprojekte oder große Schiffbauprojekte laufen dagegen weiterhin gut.

Das Wirtschaftswachstum im Euroraum hat sich im Vergleich zu den Vorquartalen verlangsamt. Auch die Inflation gibt weiterhin Anlass zur Sorge. Weitere Probleme sind der Arbeitskräftemangel und das Lohnwachstum, die die Unternehmensgewinne unter Druck setzen, sowie die geopolitischen Spannungen..

Auf der anderen Seite wächst die US-Wirtschaft kräftig, obwohl auch sie vor großen Herausforderungen steht. Das BIP-Wachstum bleibt mit einer Jahresrate von 3,1 % kräftig und wird von den Verbraucherausgaben und robusten Unternehmensgewinnen, insbesondere im Technologie- und Dienstleistungssektor, getragen. Die Inflation hält jedoch an und gibt Anlass zur Sorge um die Kaufkraft und die künftige Geldpolitik.

Langfristig erwarten wir den Beginn eines mehrjährigen globalen Investitionszyklus. Investitionen in kohlenstoffarme Technologien, künstliche Intelligenz, Dateninfrastruktur und Stromnetze dürften die Wirtschaft mittelfristig ankurbeln.

Anleihen: Marktvolatilität steigt

Die Renditen von US-Staatsanleihen sind zuletzt gestiegen, da die Märkte ihre Erwartungen hinsichtlich aggressiver Zinssenkungen durch die US-Notenbank weiter zurückgeschraubt haben. Die US-Wirtschaft ist nach wie vor stark, und einige Mitglieder der Fed haben angedeutet, dass künftige Zinssenkungen langsamer ausfallen werden. Der Gouverneur der Federal Reserve, Christopher Waller, sagte, die jüngsten Daten zeigten, dass sich die Wirtschaft nicht so stark verlangsame wie erwartet.

Das nächste Treffen der Fed-Entscheidungsträger findet am 7. November statt, nur zwei Tage nach den US-Präsidentschaftswahlen. Die mögliche Präsidentschaft von Donald Trump und die Möglichkeit, dass die Republikanische Partei die Kontrolle über den Kongress erlangt, was zu höheren Importzöllen und größeren Haushaltsdefiziten führen könnte, tragen zur Unruhe am Markt bei.

Die Renditen zehnjähriger Staatsanleihen stiegen zum ersten Mal seit Juli über 4,2 %. (Seit die Fed im September den Leitzins um 50 Basispunkte gesenkt hat, sind die Renditen zweijähriger Staatsanleihen um mehr als 40 Basispunkte gestiegen. Die Nervosität am Anleihemarkt lässt sich am besten am Move-Index ablesen, der in diesem Jahr seinen Höchststand erreicht hat. Der Move-Index misst die Volatilität am US-Anleihemarkt, ähnlich wie der VIX-Index die Volatilität am Aktienmarkt.

Der Anstieg der Renditen von US-Staatsanleihen wirkte sich auch auf europäische Anleihen aus. Die Renditen 10-jähriger deutscher Staatsanleihen stiegen auf den höchsten Stand seit September, während die Renditen 2-jähriger deutscher Staatsanleihen in der Nähe ihrer Tiefststände vom Monatsanfang verharrten. Die Anleger zweifeln zunehmend an der Stärke der europäischen Wirtschaft. An den Terminmärkten wird eine Zinssenkung der Europäischen Zentralbank um 50 Basispunkte im Dezember derzeit mit einer Wahrscheinlichkeit von 40 % eingepreist. Die unterschiedlichen Zinserwartungen stützen weiterhin den US-Dollar gegenüber dem Euro.

Wir halten europäische Investment-Grade-Anleihen weiterhin für attraktiv. Sie bieten wettbewerbsfähige Renditen und könnten von fallenden Zinsen profitieren. Anleihen mit längeren Laufzeiten dürften am stärksten von niedrigeren Renditen profitieren.

Redaktionsschluss: donnerstags, 15:00 Uhr

 

Der vollständige Marktbericht steht unseren Kunden wöchentlich zur Verfügung.