
Wochenkommentar: Attraktive Renditen
Die Renditen zehnjähriger US-Staatsanleihen notieren bei etwa 4,30 % und damit knapp unter einer technischen Barriere. Die Rendite der deutschen zehnjährigen Bundesanleihe liegt bei knapp 2,45 % und stellt eine ähnliche Herausforderung dar.
Der Grund für den Anstieg der Renditen von Staatsanleihen ist das zunehmende Risiko einer längeren Periode erhöhter Inflationsschwankungen, was bedeutet, dass die Zentralbanken wahrscheinlich länger brauchen werden, bevor sie mit Zinssenkungen beginnen.
Die Anleihemärkte scheinen die Inflationstreiber (die volatil sein können) immer noch weitgehend zu unterschätzen. Die Kreditrisikoaufschläge von Unternehmensanleihen mit und ohne Investment-Grade-Rating (Hochzinsanleihen) bewegen sich auf einem relativ engen Niveau. Dies deutet normalerweise auf minimale Wachstumssorgen hin, die in der Vergangenheit mit Zeiten höherer Inflation einhergehen konnten.
Vor diesem Hintergrund signalisiert das jüngste Sitzungsprotokoll der US-Notenbank (veröffentlicht am 21. Februar), dass es Unbehagen über verfrühte Zinssenkungen der Fed gibt. Es bekräftigt auch die vorsichtige Haltung der Fed in Bezug auf künftige Zinssenkungen.
Die Renditen langfristiger Staatsanleihen, die aufgrund der geringen Nachfrage nach einer Auktion 20-jähriger Anleihen auf ihren Jahreshöchststand gestiegen waren, blieben auch nach der Veröffentlichung des Sitzungsprotokolls der Federal Reserve hoch. Diese Faktoren wirken sich indirekt auch auf die europäischen Anleiherenditen aus. Die geldpolitisch sensible zweijährige US-Note rentiert mit 4,20 % relativ nah an der zehnjährigen Rendite.
Dies signalisiert, dass sich die Märkte auf spätere Zinssenkungen einstellen. Dies unterstützt unsere Ansicht, dass die Fed und die Europäische Zentralbank im Juni mit Zinssenkungen beginnen werden. Die Renditekurve wird für die Märkte in erster Linie von der Kommunikation und den Signalen der Zentralbanken bestimmt. Die Anleiherenditen bleiben in den USA und Europa attraktiv, da die Zinssätze weiterhin als "längerfristig höher" angesehen werden.