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Wochenkommentar: Aktienmärkte mit deutlicher Erholung

Auf die Turbulenzen an den Finanzmärkten Ende Juli folgte eine stetige Erholung der amerikanischen und europäischen Aktienmärkte. In dieser Woche beendeten die US-Aktien ihre längste Gewinnstrecke des Jahres: Am Dienstag schloss der S&P 500 Index leicht niedriger, nachdem er acht Tage in Folge jeden Tag höher geschlossen hatte. 

Die US-Konsumausgaben übertrafen im Juli die Erwartungen und verringerten das Risiko einer harten Landung der US-Wirtschaft. Die Aktienmärkte reagierten positiv auf die Daten, wobei Technologiewerte den Ton angaben. Zinssensible Sektoren wie Versorger und Immobilien hinkten hinterher, nachdem sie in den Wochen zuvor von sinkenden Anleiherenditen profitiert hatten. Die Finanzmärkte warten mit Spannung auf das jährliche Symposium der Zentralbanker in Jackson Hole am Freitag. Die Anleger sind besonders daran interessiert, was der Fed-Vorsitzende Jerome Powell zur US-Geldpolitik zu sagen hat.

Zum Ende der Quartalsberichtssaison hellte sich die Stimmung im IT-Sektor weiter auf. Starke Quartalsergebnisse und positive Prognosen für das Jahr 2025 gaben dem Sektor Auftrieb. Auch aus dem Gesundheitssektor gab es positive Meldungen, was sich dann auch an den Aktienkursen niederschlug.

Anleihen: Soft Landing spricht für länger laufende Anleihen  

Die Preise von Finanztiteln spiegeln die Erwartungen der Anleger über künftige Entwicklungen wider. Wenn beispielsweise die meisten Anleger davon ausgehen, dass die US-Wirtschaft im nächsten Jahr in eine Rezession abgleitet, wird erwartet, dass die Fed anfängt, die Leitzinsen zu senken; die aktuellen Renditen von US-Staatsanleihen werden dies widerspiegeln und ebenfalls nachgeben. 

Die Anleger müssen daher darauf achten, dass sie nicht nur auf der Grundlage historischer Wirtschaftsdaten investieren. Eine Alternative ist die Verwendung zukunftsorientierter Indikatoren. Davon gibt es viele, aber leider sind sie mit einem hohen Maß an Unsicherheit behaftet.

Schauen wir bei unseren Investitionsentscheidungen in den Rückspiegel oder durch eine sehr neblige Windschutzscheibe? Die Antwort lautet: weder noch. Das Abwägen der Signale aus diesen verschiedenen Datentypen ist der Grund, warum man manchmal sagt, Investitionen seien eher eine Kunst als eine Wissenschaft. Ungewissheit wird es immer geben, und der Weg, damit umzugehen, besteht darin, über zukünftige wirtschaftliche Entwicklungen und Finanzmarktbewegungen in Form von Szenarien nachzudenken.

Zu Beginn des Jahres gingen wir von einer sanften Landung in den USA aus, umgeben von einem Rezessionsszenario auf der einen Seite und Wachstumsszenario auf der anderen Seite. Nach dem enttäuschenden US-Arbeitsmarktbericht Anfang des Monats bleibt eine weiche Landung (Abkühlung der Konjunktur, aber keine Rezession) unser Basisszenario. Wir haben jedoch die Wahrscheinlichkeit des Eintretens eines Rezessionsszenarios erhöht. Hochwertige Anleihen mit langer Duration (Zinssensitivität) dürften sich sowohl in unserem Basisszenario (sinkende Inflation erlaubt den Zentralbanken Zinssenkungen) als auch im Rezessionsszenario gut entwickeln. Unternehmensanleihen, die in den meisten Segmenten nur noch mit geringen Risikoprämien gehandelt werden, dürften sich in unserem Basisszenario weiterhin gut entwickeln. Da Unternehmensanleihen jedoch mit einem Kreditrisiko behaftet sind, könnten sie im Falle eines Rezessionsszenarios weniger gut abschneiden (in Rezessionen nehmen die Zahlungsausfälle von Unternehmen tendenziell zu). Daher ziehen wir länger laufende sichere Anleihen gegenüber Unternehmensanleihen vor. 

Zu den bemerkenswerten Wirtschaftsdaten dieser Woche gehörten die revidierten Beschäftigungszahlen des Bureau of Labour Statistics (das die Zahl der Beschäftigten für den Zeitraum April 2023 - März 2024 um 818.000 nach unten korrigierte, was darauf hindeutet, dass der Arbeitsmarkt weniger überhitzt ist als zuvor angenommen wurde). In Europa zeichneten die in dieser Woche veröffentlichten Einkaufsmanagerindizes (PMI) ein gemischtes Bild der Konjunktur in der Eurozone. Der revidierte US-Arbeitsmarktbericht und die europäischen PMIs passen sowohl zu unserem Basisszenario als auch zu unserem Rezessionsszenario und weniger zu einem Wachstumsszenario. Die nächsten Ereignisse und Wirtschaftsdaten, auf die man achten sollte, sind die Rede des Fed-Vorsitzenden Jerome Powell auf dem Symposium in Jackson Hole am Freitagnachmittag sowie die Daten zum Verbrauchervertrauen in den USA und die Inflationsberichte sowohl in Europa als auch in den USA in der nächsten Woche.

Redaktionsschluss: donnerstags, 15:00 Uhr

 

Der vollständige Marktbericht steht unseren Kunden wöchentlich zur Verfügung.