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Wochenkommentar: Abwarten auf Trumps nächsten Schritt

Die Entwicklung der wichtigsten Aktienindizes in dieser Woche verlief gemischt. In den USA verlief der Aktienmarkt weitgehend seitwärts, während Investoren in europäischen Aktien einen kleinen Gewinn erzielten. Der MSCI Europe Index legte am Donnerstag um rund 1 % zu.

Da wir uns mitten in der Quartalsberichtssaison befinden, werden die Aktienkurse weitgehend von den Unternehmensergebnissen und den Erwartungen für das kommende Quartal und Jahr bestimmt. In allen Bereichen weisen die Managementteams auf eine zunehmende Volatilität hin, die auf die wachsende Unsicherheit über die Auswirkungen der Importzölle, ihre Folgen für die Wirtschaft und die Währungsentwicklung zurückzuführen ist. 

Seit Trump eine Deeskalation bei der Zollfrage signalisierte und reziproke Zölle für drei Monate aussetzte sind die Anleihemärkte relativ ruhig und die Renditen um etwa 0,2 % gesunken. Auch die Renditenaufschläge für Unternehmensanleihen haben einen Großteil ihres Anstiegs wieder wettgemacht. Für Hochzinsanleihen bedeutet dies immer noch ein deutlich höheres Niveau als zu Beginn des Jahres, da sich die Kreditrisikoaufschläge (Spreads) bereits im ersten Quartal ausgeweitet hatten. Bei Investment-Grade-Unternehmensanleihen war dies jedoch nicht der Fall, so dass Investoren die Gelegenheit nutzen könnten, um diese Positionen abzubauen, insbesondere wenn sie befürchten, dass es auf dem Weg dorthin noch Probleme geben könnte.

Niedrigere Spreads signalisieren eine zunehmende Erleichterung auf dem Markt. Viele Analysten haben darauf hingewiesen, dass Zölle Probleme für die globale Wirtschaft bedeuten. Insbesondere für die USA könnten die Zölle zu mehr Inflation und geringerem Wachstum führen. Dies wurde bereits durch sinkende Stimmungsindikatoren bestätigt, hat sich aber noch nicht in den tatsächlichen Wirtschaftsdaten niedergeschlagen. In der Zwischenzeit hat die Vorverlagerung von Importen in die USA im ersten Quartal, um spätere Zölle zu vermeiden, die BIP-Zahlen verzerrt, indem das Wirtschaftswachstum in den USA künstlich gedämpft und in anderen Ländern angekurbelt wurde.  

Die eigentliche Bewährungsprobe wird jedoch später im zweiten Quartal und in der zweiten Jahreshälfte kommen. Wie der Vorsitzende der US-Notenbank Jerome Powell sagte, "ist die Unsicherheit extrem hoch, wir müssen einfach abwarten." Die weit verbreitete Unsicherheit und die Unterbrechungen in den Lieferketten werden Zeit brauchen, um sich durch die Wirtschaftspipelines zu arbeiten, aber es ist bereits zu spät, um ihre Auswirkungen zu vermeiden oder umzukehren. 

Je länger diese Unsicherheit anhält, desto mehr Schaden wird der Wirtschaft zugefügt. Investoren, die nicht davon überzeugt sind, dass Trump auf dem richtigen Weg ist oder dass die Fed ihnen irgendwann wieder aus der Patsche helfen wird, sollten sich vorerst lieber an der Seitenlinie positionieren. Wir gehen davon aus, dass Investoren in Hochzinsanleihen noch bessere Möglichkeiten sehen werden, ihre Allokation von untergewichtet auf neutral zu erhöhen. 

Redaktionsschluss: donnerstags 15 Uhr

 

Der vollständige Marktbericht steht unseren Kunden wöchentlich zur Verfügung.