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Marktbericht: Russland-Ukraine-Spannungen belasten Aktienmärkte

Russland-Ukraine-Spannungen belasten Aktienmärkte

Die Spannungen zwischen Russland und der Ukraine verschärfen sich weiter, treiben die Energiepreise nach oben und belasten die Finanzmärkte. In unserem Hauptszenario erwarten wir keine schwerwiegenden Auswirkungen auf die Wirtschaft, aber bis sich die Lage beruhigt hat, dürfte die Marktvolatilität erhöht sein.

Am vergangenen Freitag erklärte Jake Sullivan, der nationale Sicherheitsberater des Weißen Hauses, es bestehe eine "sehr hohe Wahrscheinlichkeit", dass Russland in einem "überschaubaren Zeitrahmen" in die Ukraine militärisch vordringen werde. Seine Worte lösten eine Korrektur an den Finanzmärkten aus. Der S&P 500 und der Nasdaq fielen, gefolgt von den asiatischen und europäischen Märkten am Montag. Die globalen Aktienmärkte liegen nun rund 7 % niedriger als zu Jahresbeginn.

Bisher haben die Finanzmärkte einen enttäuschenden Jahresauftakt erlebt. Anfänglich wurden sie von höheren Inflationszahlen und der zu erwartenden Wende in der Geldpolitik der Zentralbanken verunsichert. Auch die Spannungen zwischen Russland und der Ukraine spielten eine Rolle, die nun aber in den Mittelpunkt gerückt sind, da die politischen Differenzen nach wie vor ungelöst sind und die Wahrscheinlichkeit einer militärischen Eskalation zunimmt. 

Eine Vorhersage der nächsten Schritte in diesem Konflikt ist sehr schwierig, wenn nicht gar unmöglich. Es geht nicht nur um die Frage, ob und wie eine mögliche Invasion aussehen würde, sondern auch darum, wie andere Länder darauf reagieren werden. US-Präsident Joe Biden hat bereits angedeutet, dass die Antwort Russland "hohe Kosten" auferlegen wird. Auch wenn vieles unklar ist, was bevorsteht, gibt es für Anleger einige wichtige Punkte zu beachten.

Ungewissheit führt zu Volatilität

Die jüngsten Äußerungen der politischen Führer zeigen deutlich, dass die Spannungen zunehmen. Da die Finanzmärkte Unsicherheit nicht mögen, korrigierten die Aktienmärkte in den letzten Tagen nach unten. Es ist zu erwarten, dass die Volatilität so lange hoch bleibt, wie die künftigen Entwicklungen und die wirtschaftlichen Auswirkungen unklar sind. Die wirtschaftlichen Auswirkungen werden sich vor allem in Form höherer Energiepreise bemerkbar machen, vor allem in Europa, das stark vom russischen Gas abhängig ist.

Unser Hauptszenario

In unserer Analyse der aktuellen Entwicklungen, haben wir verschiedene Szenarien und ihre Auswirkungen auf die Finanzmärkte hin untersucht. Ende Januar haben wir bereits festgestellt, dass das wahrscheinlichste Szenario (mit einer Wahrscheinlichkeit von 75 %) ein Szenario ist, bei dem die Energiepreise hoch bleiben, Russland aber weiterhin Gas nach Europa liefert. Solange dies der Fall ist und sich die Situation innerhalb einiger Monate stabilisiert, dürften die wirtschaftlichen Auswirkungen begrenzt bleiben. Die Finanzmärkte werden zunächst unter Druck stehen, sich aber recht schnell wieder auf das breitere makroökonomische Bild konzentrieren.

Historisches Muster

Die Geschichte hat dieses Muster auch bei früheren geopolitischen Ereignissen gezeigt. Auch wenn es deutliche Unterschiede gibt, ist die aktuelle Situation vielleicht am ehesten mit der Annexion der Krim im Jahr 2014 vergleichbar. Damals fielen die Aktienmärkte ebenfalls zunächst zurück, fanden aber recht schnell wieder ihren Weg nach oben. Dieses Muster ist bei vielen geopolitischen Ereignissen zu beobachten. Solange die Auswirkungen begrenzt sind und innerhalb eines akzeptablen Zeitrahmens gelöst werden, sollten sich die Märkte schnell erholen können.

Unsere Empfehlung an Anleger lautet daher, investiert zu bleiben, da wir nicht mit einer Eskalation hin zu einem Szenario mit schwerwiegenderen wirtschaftlichen Auswirkungen rechnen. Wir gehen davon aus, dass die Volatilität an den Aktienmärkten anhalten wird, bis mehr Klarheit über den weiteren Verlauf des Konflikts herrscht. Innerhalb der Aktienmärkte empfehlen wir weiterhin eine Diversifizierung über die verschiedenen Regionen und Sektoren. 

Reinhard Pfingsten
Chief Investment Officer

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Stand: 27. Januar 2022