
China: Weiteres Börsenfeuerwerk in Sicht?
Chinesische Aktien legen einen fulminanten Jahresauftakt hin, wobei vor allem technologiebezogene Titel um 10 % und mehr zulegen. Der MSCI China Index ist nach wenigen Handelstagen im neuen Jahr bereits um 8 % gestiegen, während europäische und amerikanische Aktien im Durchschnitt nur wenige Prozent zulegten.
Da chinesische Aktien in den letzten zwei Jahren eine unterdurchschnittliche Wertentwicklung gezeigt haben, stellt sich für die Anleger die Frage, ob es sich bei diesem Sprung um eine bloße Bärenmarktrallye handelt oder ob er den Beginn einer neuen Wachstumsphase für chinesische Aktien darstellt.
Gegenwind lässt nach
Seit dem Ausbruch der Covid-Pandemie hat die chinesische Regierung die Situation mit strengen Abriegelungen gehandhabt, was das Wirtschaftswachstum und die reisebezogenen Verbraucherausgaben negativ beeinträchtigte. Nun scheint die Regierung ihren Kurs geändert zu haben und dem Wirtschaftswachstum wieder Vorrang einzuräumen, indem sie beschloss, fast alle Covid-Maßnahmen einzustellen. Da das neue Jahr in China am 21. Januar beginnt, könnte dies der Auslöser für neue Konsumausgaben sein. Die wirtschaftlichen Bedingungen werden durch den Rückgang der Lebensmittelinflation in den letzten Monaten und die Zunahme der Kreditvergabe weiter verbessert. Die Regierung arbeitet auch mit einigen Bauträgern auf dem Immobilienmarkt zusammen, um die negativen Auswirkungen der Schuldenkrise abzumildern. In technologiebezogenen Sektoren haben die Unternehmen ihre Gewinnspannen wiederhergestellt, da die Kostensenkungsprogramme ihre Wirkung gezeigt haben. Und das Problem, dass chinesische Unternehmen, die in den USA börsennotiert sind, von der US-Börse verdrängt werden könnten, wenn sie den USA keine Einblicke in ihre Bücher gewähren, scheint sich zu verbessern. Das Public Company Accounting Oversight Board in den USA erklärte am 15. Dezember, dass es vollen Zugang bei Inspektionen und Untersuchungen von Unternehmen in China erhalten habe. Viele Risiken haben sich also zum Besseren entwickelt, auch wenn einige wichtige Fragen noch offen sind.
Investitionen in China sind mit grundlegenden Gefahren und Dilemmata verbunden
Eines der Hauptprobleme bei Investitionen in China ist die immer noch bestehende Bedrohung durch die Covid-Pandemie. Die Mehrheit der chinesischen Bevölkerung ist nicht geimpft, da die Menschen Angst vor den Nebenwirkungen haben. Die Aufhebung der meisten Corona-Maßnahmen könnte zu einer hohen Zahl von Todesfällen, überfüllten Krankenhäusern und Engpässen bei der Arzneimittelversorgung führen. Dies wiederum könnte sich auf das Verbrauchervertrauen und die Wirtschaft auswirken und zu erneuten Störungen von Angebot und Nachfrage führen.
Ein weiteres ständiges Dilemma für Investoren ist Chinas Verwendung von Daten zur Kontrolle von Menschen, was auch zu massiven Menschenrechtsverletzungen gegen die Uiguren führte, eine große ethnische Minderheit in China. Insbesondere die Daten von Tencent und Baidu werden von den Behörden für diesen Zweck genutzt.
Die größte Gefahr für Investitionen in China sind jedoch die unvorhersehbaren politischen Veränderungen, die wir in den letzten zwei Jahren erlebt haben. Chinas Regierung ändert ihre Politik hin zu mehr zentraler Kontrolle, nationaler Sicherheit und Umverteilung von Wohlstand. Die Unternehmen in China haben Mühe, sich in diesem Geschäftsumfeld zurechtzufinden, da ständig neue Vorschriften erlassen werden. So wurden beispielsweise einige Unternehmen zur Schließung gezwungen. Auch das Online-Verhalten wird kontrolliert. Dies stellt eine direkte Bedrohung für das Unternehmertum und damit auch für Investoren dar. Besonders betroffen sind technologieorientierte Unternehmen, die fast die Hälfte des MSCI China Index ausmachen.
Die größte Gefahr für Investitionen in China sind jedoch die unvorhersehbaren politischen Veränderungen, die wir in den letzten zwei Jahren erlebt haben. Chinas Regierung ändert ihre Politik hin zu mehr zentraler Kontrolle, nationaler Sicherheit und Umverteilung von Wohlstand. Die Unternehmen in China haben Mühe, sich in diesem Geschäftsumfeld zurechtzufinden, da ständig neue Vorschriften erlassen werden. So wurden beispielsweise einige Unternehmen zur Schließung gezwungen. Auch das Online-Verhalten wird kontrolliert. Dies stellt eine direkte Bedrohung für das Unternehmertum und damit auch für Investoren dar. Besonders betroffen sind technologieorientierte Unternehmen, die fast die Hälfte des MSCI China Index ausmachen.
Aktienmarkt benötigt Gewinnwachstum
Diese Risiken für Anleger erfordern zumindest einen Abschlag bei der Bewertung der Aktienkurse, die derzeit nur geringfügig unter dem langjährigen Durchschnitt liegt. So beträgt das Kurs-Gewinn-Verhältnis des MSCI China Index etwa das 11-fache der erwarteten Gewinne, während der 7-Jahres-Durchschnitt der Bewertung beim 12-fachen liegt (Daten von Bloomberg). Um höhere Aktienkurse zu erreichen, muss das Gewinnwachstum eine treibende Kraft sein. Erfreulicherweise verbessern sich die Gewinnwachstumserwartungen aufgrund der wirtschaftlichen Erholung auf ein Gewinnwachstum pro Aktie von 9 % im Jahr 2023 und 14 % im nächsten Jahr.
Neutrale Haltung gegenüber China sollte beibehalten werden
Alles in allem halten sich Vor- und Nachteile derzeit die Waage, da uns vor allem unvorhersehbare Regulierungsmaßnahmen und politische Eingriffe Sorgen bereiten. Wir haben daher eine neutrale Sicht auf die Schwellenländer und China im Allgemeinen.