
Monatsupdate: Turbulenzen kreieren Chancen
Am sogenannten Liberation Day kündigte US-Präsident Donald Trump ein umfangreiches Zollpaket an und schockierte damit die Finanzmärkte. Die darauf folgende Volatilität an den Aktien- und Anleihemärkten führte dazu, dass Trump leicht zurückruderte und für die meisten Länder eine Verhandlungsfrist von 90 Tagen einräumte. Doch zwischen den USA und China eskaliert der Handelskrieg. In unseren Anlagedepots haben wir durch einen Teilverkauf von Anleihen die Kassepositionen ausgebaut. Dieser strategische Schritt ermöglicht es uns, Chancen zu nutzen, wenn uns die Zeit dafür gekommen scheint. Dennoch bleiben wir sowohl in Aktien als auch in Anleihen leicht übergewichtet.
Aktien: Historische Volatilität
Die Ökonomen waren von dem Ausmaß der Zölle überrascht. In unserem Hauptszenario gehen wir zwar von einer Verlangsamung der Weltwirtschaft aus, aber nicht von einer Rezession in den USA – auch wenn die Wahrscheinlichkeit dafür gestiegen ist. Die US-Aktienindizes fielen am Liberation Day in den Keller und rissen den Rest der Welt mit sich. Innerhalb einer Woche hatten die Verluste der US-Aktienmärkte das Ausmaß eines Bärenmarktes erreicht. Unterdessen erreichte der Volatilitätsindex (VIX) den vierthöchsten Stand in diesem Jahrhundert. Der VIX wird oft als Angstindex bezeichnet. Er misst die Markterwartungen an die kurzfristige Volatilität und spiegelt die Unsicherheit am Markt wider.
Die schlechteren Bedingungen für den internationalen Handel haben eine Korrektur der Aktienkurse gerechtfertigt, aber wir sehen auch Chancen. Die Märkte neigen dazu, in Zeiten hoher Volatilität über das Ziel hinauszuschießen und können mit genauso schnell zu einer Gegenbewegung ansetzen. Wir erwarten, dass die Volatilität auf absehbare Zeit erhöht bleibt. Dadurch dürften einige attraktive Einstiegspunkte an den Aktienmärkten vor uns liegen. Um diese Chancen zu nutzen, haben wir die Kassehaltung im Portfolio erhöht.
Anpassungen in der Sektorgewichtung
Vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen bei den Konjunkturaussichten sowie beim Marktverhalten passen wir unsere Branchengewichtungen leicht an. Obwohl wir von Finanzwerten nach wie vor überzeugt sind, reduzieren wir unsere Übergewichtung auf eine moderate Übergewichtung: Der Sektor hat sich in letzter Zeit gut entwickelt und wir möchten nach einem starken Lauf Gewinne mitnehmen. Zudem wollen wir aufgrund der sich verschlechternden Konjunkturaussichten das Risiko leicht verringern.
Gegenüber Basiskonsumgütern ist unsere Haltung weniger vorsichtig geworden, denn in unsicheren Zeiten fungieren sie tendenziell als sicherer Hafen. Unternehmen in diesem Sektor produzieren Güter und Dienstleistungen, die für das tägliche Leben unerlässlich sind und die die Menschen unabhängig von den wirtschaftlichen Bedingungen benötigen. Angesichts der aktuellen Marktvolatilität ist der Sektor Basiskonsumgüter daher attraktiver geworden.
Anleihen: Risikoprämien steigen
Auch die Volatilität an den Anleihemärkten war in den vergangenen Wochen erhöht und zwang Trump zum Rückzieher. Die Kursschwankungen in Verbindung mit einem schwächeren Dollar deutete auf kleine Risse im Vertrauen der Anleger in die USA hin. Unterdessen stieg die Risikoprämie für riskantere Anleihen schnell an, da die Rezessionsängste zunahmen. Diese werden auf weniger liquiden Märkten gehandelt als hochwertige Staats- oder Unternehmensanleihen, was den Handel erschwert. Dies gilt insbesondere in einem Abschwung.
Fazit
Sowohl die Anleihen- als auch die Aktienmärkte auf der ganzen Welt haben in den vergangenen Wochen intensiv geschwankt. Wir schaffen Handlungsfreiräume, um zukünftige Gelegenheiten an den Märkten zu nutzen. Daher haben wir einen kleinen Teil unseres Anleiheportfolios verkauft. Wir halten jedoch an unserer leicht übergewichteten Positionierung in Anleihen fest und legen insbesondere in hochwertigen Investment Grade Anleihen an. Die zusätzlichen Barmittel in unserem Portfolio können wir verwenden, um bei Bedarf schnell zu handeln.