
Monatsupdate: Mit Zuversicht ins Jahr 2024
Für Anleger endet das Jahr positiv, da sowohl die Anleihe- als auch die Aktienmärkte zulegen. Wir erwarten in der ersten Hälfte 2024 eine konjunkturelle Abschwächung in den USA und Europa, aber keine Rezession.
- Vorerst noch eine neutrale Positionierung bei Aktien empfohlen
- Aufschwung an den Anleihemärkten
- Die Suche nach Gelegenheiten im Jahr 2024
Das Jahr endet mit zufriedenen Anleiheanlegern und einem Aufschwung am Aktienmarkt. Die Zentralbankpolitik gilt dabei weiterhin als wichtigster Treiber der Märkte. Die US-Notenbank (Fed) schlug nach dem Dezembertreffen der Entscheidungsgremien für die Notenbankpolitik einen entgegenkommenderen Ton als erwartet an. Die Märkte konzentrierten sich daraufhin mehr auf die potenziellen bevorstehenden Zinssenkungen als das noch vor kurzem beschworene Szenario eines „längeren Zeitraums mit höheren Zinsen“. Es scheint jetzt sogar möglich, dass die US-Notenbank und die Europäische Zentralbank (EZB) die zuvor fast nicht für möglich gehaltene „weiche Landung“ ihrer Volkswirtschaften orchestrieren können – ein Szenario, bei welchem die Inflation zurückgeht, ohne eine Rezession auszulösen.
Die Unsicherheiten des Jahres 2023 sind durch den anhaltenden Krieg in der Ukraine, den neu entflammten Krieg zwischen Israel und der Hamas und die volatilen Ölpreise noch verschärft worden. Doch die Märkte wurden durch die Zuversicht der Verbraucher – ihrerseits gestützt durch Ersparnisse und ihr frei verfügbares Einkommen – getragen.
Auch wenn der Ausblick für die Geldpolitik nun darauf hindeutet, dass die Zentralbanken schneller als erwartet einlenken könnten, wird jedoch vor der geldpolitischen Wende noch einige Zeit ins Land gehen. Der Fed-Vorsitzende Jerome Powell sagte nach der Sitzung der geldpolitischen Entscheidungsträger im Dezember: „Es ist für eine Siegesfeier noch zu früh, und es bestehen sicherlich nach wie vor Risiken.“ Die Risiken, die wir für 2024 vorhersehen, beinhalten die Möglichkeit, dass Donald Trump wieder ins Weiße Haus einzieht, sowie eine potenzielle Verschärfung der Handelsprobleme zwischen der EU und China. Während wir 2024 nicht mit einem großen Abschwung rechnen, dürfte das Wachstum in den USA jedoch mit 1,8 % unter dem Trend liegen und sich in Europa auf 0,4 % abschwächen.
Vor diesem Hintergrund hat das globale Investmentkomitee seine Anlageempfehlungen unverändert gelassen. Sie spiegeln nach wie vor eine neutrale Positionierung bei den Anleihen und den Aktien wider.
Vorerst noch eine neutrale Positionierung bei Aktien empfohlen
In diesem Jahr gab es divergierende Entwicklungen der Aktienmärkte – in den verschiedenen Regionen, Sektoren und insbesondere in den USA auf Einzeltitelebene, wo eine Handvoll von Titel im KI-Bereich die Renditen für den gesamten S&P 500 Index in die Höhe trieben.
Die Renditen der MSCI Indizes im bisherigen Jahresverlauf für die USA und Europa lagen über denen der Schwellenmärkte. Was die Sektoren anbetrifft, erzielten die Informationstechnologie, Telekommunikation und zyklischen Konsumgüter positive Renditen von über 20 % (auf den Euro bezogen). Die Sektoren Energie, nichtzyklische Konsumgüter und Gesundheitswesen fuhren dagegen größere negative Wertentwicklungen ein.
Die Gewinndynamik dürfte sich in den USA unserer Ansicht nach stabilisieren, erlebt jedoch derzeit eine Abschwächung in Europa. Die Gewinne sind in beiden Regionen unter Druck. Dies ist am Verhältnis der von Analysten nach oben bzw. nach unten korrigierten Gewinnprognosen ablesbar, wobei es momentan mehr Korrekturen nach unten als nach oben gibt. Wir rechnen damit, dass die Gewinndynamik in den nächsten vier bis sechs Monaten weiter unter Druck bleiben wird, da das Wachstum sich bei nach wie vor hohen Zinsniveaus weiter abschwächt. Wir bleiben daher moderat vorsichtig und empfehlen weiterhin eine neutrale Positionierung bei Aktien für Anfang 2024.
Aufschwung an den Anleihemärkten
Auf den Anleihemärkten findet auf breiter Front ein Aufschwung statt. Die Renditen der zehnjährigen US-Staatsanleihen und der deutschen Bundesanleihen beispielsweise sind deutlich gefallen. Bei den US-Staatsanleihen sind sie in wenigen Wochen von etwas unter 5 % auf unter 4 % gefallen, während sie bei den zehnjährigen Bundesanleihen von knapp unter 3 % auf 2,1 % gesunken sind (Wenn Anleiherenditen sinken, steigen die Preise für Anleihen). Es scheint daher, dass der Anleihemarkt bereits jetzt, lange vor der Einleitung von Zentralbankmaßnahmen, einen vollen Zinssenkungszyklus eingepreist hat.
Wir erwarten allerdings vor Juni keine einschneidende „Wende“ in der Zinspolitik der Zentralbanken. Ausgehend von unseren Erwartungen für ein abgeschwächtes konjunkturelles Wachstum ziehen wir daher hochwertige Anleihen wie Staatsanleihen und Investment-Grade-Unternehmensanleihen vor. Wir bleiben bei der Duration (Zinssensitivität) weiterhin etwas übergewichtet.
Die Suche nach Gelegenheiten im Jahr 2024
Das Marktgeschehen zeigt sich zum Jahresausklang euphorisch. Der Anstieg auf den Aktienmärkten erstreckt sich dabei jedoch nicht auf alle Sektoren. Einige Sektoren sind in diesem Jahr bisher im negativen Bereich verblieben. Die Gewinne stehen in den USA und Europa ebenso unter Druck. Wir gehen davon aus, dass sich 2024 mehr Chancen ergeben werden. Bisher jedoch halten wir aufgrund des allgemein unsicheren Umfelds weiterhin an einer neutralen Positionierung für Aktien und Anleihen fest, während wir das Jahr 2023 abschließen und uns auf den Jahresbeginn 2024 freuen.