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Monatsupdate: Der Konjunkturverlauf bleibt positiv

Finanzmarkt
Monatsupdate

Das gesamtwirtschaftliche Umfeld ist nach wie vor freundlich. Das volkswirtschaftliche Wachstum bleibt stabil und entwickelt sich mit moderatem Tempo. Die Inflation sollte sich in den kommenden Monaten weiter entschleunigen. Vor diesem Hintergrund bleiben wir bei Aktien und Anleihen leicht übergewichtet, haben aber zwei Änderungen an unserer Branchengewichtung vorgenommen.

  • Aktien: Verbesserung der Gewinnaussichten
  • IT-Sektor: erhöhte Bewertung nach hohen Kurszuwächsen
  • Positives Makroumfeld günstig für Finanzwerte
  • Anleihen profitieren von niedrigeren Zinsen

Die Volkswirtschaften der Eurozone und Chinas haben ihre Talsohle durchschritten. Die US-Volkswirtschaft kühlt sich derzeit etwas ab. Das Tempo ihres Wachstums dürfte in der zweiten Jahreshälfte unter dem Trendwachstum liegen. Dies entspricht unseren Erwartungen hinsichtlich einer „weichen Landung“ für die Volkswirtschaft: eine Situation, in der sich das konjunkturelle Umfeld nur langsam verschlechtert, in der aber eine Rezession vermieden wird. Die Inflation ist seit ihrem Hochpunkt im Herbst 2023 bereits stark zurückgegangen. Unserer Meinung nach wird sich der Rückgang in den kommenden Monaten fortsetzen und dem Ziel der US-Notenbank (Fed) und der EZB – ein Inflationsniveau von 2 % – weiter annähern.

Angesichts einer sinkenden Inflation können diese Zentralbanken nun auch die Zinsen senken. Auf ihrer geldpolitischen Sitzung am 6. Juni nahm die EZB wie erwartet ihre erste Zinssenkung vor. Die EZB-Präsidentin Christine Lagarde äußerte sich jedoch in Bezug auf künftige Zinssenkungen eher vorsichtig. Die EZB dürfte unserer Ansicht nach daher im Juli eine Pause einlegen, bevor sie im September eine weitere Zinssenkung durchführt.

In den USA dagegen hat sich die Inflation als hartnäckiger erwiesen. Aus diesem Grund hat die Fed den Leitzins bei ihrer Sitzung am 12. Juni unverändert gelassen. Einige Marktbeobachter befürchteten in den vergangenen Monaten, dass die Fed weitere Zinsanhebungen vornehmen würde, doch dieses Szenario scheint nun vom Tisch zu sein. In den USA lässt der Inflationsdruck allmählich nach. Wir gehen davon aus, dass die Fed die erste Zinssenkung im September vornehmen wird.

Aktien: Verbesserung der Gewinnaussichten

Für Aktien ergibt sich ein günstiges Anlageumfeld durch die Kombination aus fortgesetztem Wirtschaftswachstum und rückläufiger Inflation. Angeführt durch die US-Märkte haben Aktien in diesem Jahr bisher gut abgeschnitten. Die Aktienindizes in Europa und in den USA sind auf neue Rekordniveaus geklettert. Darüber hinaus verbessern sich in beiden Regionen die Erwartungen an die Gewinnentwicklung für die nächsten 12 Monate. Für Anleger bedeuten höhere Unternehmensgewinne eine gute Nachricht. Wir sehen also insgesamt genügend Gründe, um bei Aktien etwas übergewichtet zu bleiben.

Darüber hinaus beginnt die Wirtschaft der Eurozone zwar langsam, sich zu erholen, doch ist die Konjunktur in den USA nach wie vor in einem besserem Zustand. Auch ist kurzfristig die Ungewissheit bezüglich der politischen Situation in Europa, beispielsweise durch die vom französischen Präsident Emmanuel Macron vorgezogenen Parlamentswahlen, etwas gestiegen. Auf regionaler Ebene ziehen wir US-Aktien (übergewichtet) den europäischen Aktien (untergewichtet) vor. Bei den Schwellenländern behalten wir unsere neutrale Haltung bei.

IT-Sektor: erhöhte Bewertung nach hohen Kurszuwächsen

Auf Sektorebene empfehlen wir zwei Änderungen. Zum einen nehmen wir in einigen Strategien Gewinne im IT-Sektor mit, d. h. reduzieren teilweise Positionen. Der IT-Sektor hat seit Jahresbeginn eine sehr solide Wertsteigerung erlebt, doch ist dies hauptsächlich auf den steilen Anstieg bei den Halbleiteraktien zurückzuführen. Dieser Teilsektor profitiert derzeit von der großen Nachfrage nach Chips für Anwendungen der Künstlichen Intelligenz. Es besteht unserer Meinung nach das Risiko, dass die optimistische Stimmung hinsichtlich der Halbleiteraktien ein wenig zu überschwänglich geworden ist. Wir möchten jedoch auch betonen, dass die langfristigen Wachstumsaussichten im IT-Sektor weiter attraktiv sind.

Positives Makroumfeld günstig für Finanzwerte

In unserer Branchenstrategie bauen wir den Finanzsektor aus, der gute Ertragsaussichten im Umfeld der konjunkturellen Stärke vorweist. Darüber hinaus wird er noch für einige Zeit von den relativ hohen Zinsen profitieren können, da Notenbanken nur langsam Zinssenkungen vornehmen. Vor diesem Hintergrund empfehlen wir Anlegern, ihre Positionen in diesem Sektor von leicht untergewichtet auf neutral zu erhöhen.

Wir hatten bereits im Mai unserer Sektorpositionierung zyklischer ausgerichtet. Durch eine höhere Gewichtung bei den Finanzwerten vergrößern wir die Betonung der Zyklik. Darüber hinaus enthält unsere Branchenstrategie eine Übergewichtung bei Industriewerten und eine Untergewichtung bei den Basiskonsumgütern.

Anleihen profitieren von niedrigeren Zinsen

Die Anleiherenditen sind in den letzten Jahren stark angestiegen und befinden sich nach wie vor auf einem viel höheren Niveau als im Jahrzehnt davor. Dies trifft nicht nur auf Unternehmensanleihen zu, sondern auch auf Staatsanleihen wie die deutschen Bundesanleihen und US-Treasuries.

In den vergangenen Tagen konnten wir einen bemerkenswerten Anstieg bei den Renditen für französische Staatsanleihen beobachten. Aufgrund der politischen Entwicklung in Frankreich preisen die Anleger nun mehr Risiko für diese Anleihen ein. Andererseits orientieren sich die Anleihemärkte hauptsächlich an den Erwartungen hinsichtlich der von den Zentralbanken verfolgten Geldpolitik. Da wir davon ausgehen, dass die Zentralbanken die Zinsen senken werden, betrachten wir Anleihen als attraktive Anlagen. Wir behalten daher unsere leichte Übergewichtung bei dieser Anlageklasse bei.

Der Schwerpunkt liegt für uns auf hochwertigen Anleihen wie Staatsanleihen und Investment-Grade-Unternehmensanleihen, während wir bei Anleihen mit höherem Risiko wie Hochzinsanleihen untergewichtet bleiben. In den vergangenen Monaten haben wir die Duration (Zinssensitivität) unseres Anleiheportfolios allmählich erhöht. Je höher die Duration einer Anleihe, desto mehr wird der Wert dieser Anleihe steigen, wenn die Zinsen sinken.

Eine weiche Landung ist nach wie vor realistisch

Aktuell ist es nicht auszuschließen, dass sich die Inflation als hartnäckiger erweist. Doch dies entspricht nicht unserem Basisszenario. Die globale konjunkturelle Entwicklung konvergiert in Richtung des Trendwachstums und wir gehen von einem fortgesetzten Inflationsrückgang aus. Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass es tatsächlich zu einer weichen Landung kommen dürfte. Für Anleger rechtfertigt dies eine leichte Erhöhung des Risikos in ihren Portfolios.

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Redaktion: Steffen Kunkel - Chief Investment Strategist
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Stand 19. Juni 2024