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Monatsupdate: Anlagestrategie im Übergang – Zukauf zyklischer Aktien

Finanzmarkt
Monatsupdate

Die Aktienmärkte erwirtschaften auch 2024 positive Renditen – und haben sowohl in den USA als auch Europa neue Höchststände erreicht. Der Anleihemarkt hatte hingegen einen schwierigeren Start ins Jahr, doch die Chance für niedrigere Zinsen bleiben günstig. Die Marktstimmung ist generell positiv, doch Unsicherheiten säumen weiterhin den Weg.

Die positive Entwicklung der Aktienmärkte wurde bislang nur von wenigen Sektoren getragen. Die positive Aktienperformance findet also nicht auf breiter Ebene statt. Auch die Regionen entwickeln sich unterschiedlich: Japan und die USA weisen die höchsten Wertsteigerungen auf, während die Schwellenländer das Schlusslicht bilden.

Wir gehen davon aus, dass die US-Notenbank (Fed) und die Europäische Zentralbank Zukauf(EZB) 2024 mit Zinssenkungen beginnen werden. Der Zeitpunkt, wann diese einsetzen, hängt von den Inflationsdaten sowie den Daten zu Arbeitslosigkeit und Wirtschaftswachstum ab. Wir rechnen mit den ersten Zinssenkungen im Juni. Der Marktkonsens ist optimistischer, doch dieser Optimismus könnte auch zu Enttäuschung und Marktvolatilität führen. Wir erwarten, dass das konjunkturelle Wachstum in Europa 2024 eher verhalten bleibt, während für die USA ein Wachstum von ca. 2,1 % prognostiziert wird.

Unsere Vermögensallokation bleibt in diesem Umfeld insgesamt unverändert: Wir sind bei Anleihen leicht übergewichtet und bei Aktien neutral positioniert. Im Aktienportfolio wurde die Sektorpositionierung angepasst, um die defensive Ausrichtung des Portfolios zu verringern.

Chancen innerhalb bestimmter Aktiensektoren

Bei der Aktienstrategie haben wir folgende Anpassungen vorgenommen:

  • Die Positionen im Gesundheitssektor und im IT-Sektor wurden etwas verringert, bleiben jedoch übergewichtet.
  • Die Positionen in den Sektoren zyklische Konsumgüter und Industriewerte wurden auf eine neutrale Gewichtung angehoben.

Wenn die Wachstumsdynamik der Wirtschaft wie erwartet anzieht, können diese Veränderungen die zyklischen Komponenten des Depots wieder stärken. Die verringerte Position der Informationstechnologie bedeutet zwar, dass Wachstumstitel reduziert wurden. Diese Anpassung wurde jedoch nach einem Zeitraum mit außergewöhnlich starker Wertentwicklung und bei hohen Bewertungen vorgenommen. Die IT-Positionierung bleibt auf Grundlage der aktuellen Trends in den Bereichen Digitalisierung und künstliche Intelligenz übergewichtet. In Jahresverlauf wird mit einer Erholung in der Halbleiterbranche gerechnet, die bis ins Jahr 2025 hinein anhalten dürfte.

Die Übergewichtung des Gesundheitssektors wurde etwas reduziert, da er in einem Umfeld freundlicher Marktstimmung tendenziell schlechter abschneidet. Er bleibt dennoch ein Sektor mit stabilen Cashflows und geringem Schuldenniveau, der sich in der Regel durch Aktienrückkäufe und Dividenden auszeichnet. Wir halten daher an unseren Übergewichtungen im IT-Sektor und im Gesundheitssektor fest.

Vergrößerung der Positionen in Industriewerten und zyklischen Konsumgütern

Wir sehen Chancen bei Industriewerten und zyklischen Konsumgütern. Beide Sektoren dürften in den kommenden Monaten von einer langsamen Verbesserung des Investitionsumfelds profitieren. Diese Ansicht wird durch die jüngsten Wirtschaftsdaten insbesondere aus den USA gestützt.

Der Industriesektor beispielsweise dürfte von einem einsetzenden und mehrere Jahre andauernden globalen Investitionszyklus profitieren, der Investitionen in kohlenstoffarme Lösungen, Künstliche Intelligenz, Dateninfrastruktur und Stromnetze mit sich bringen wird. Eine Stabilisierung der chinesischen Wirtschaft sollte sich ebenfalls günstig auf den Industriesektor auswirken.

Der zyklische Konsumgütersektor wird auf Grundlage langfristiger demografischer Trends attraktiver, angekurbelt wird diese Entwicklung durch das Wachstum der Mittelschicht in Asien und die entsprechend steigende Nachfrage nach Dienstleistungen. Parallel dazu gleichen die steigenden Reallöhne den jüngsten Rückgang bei den Ersparnissen aus und die sinkende Inflation könnte sich positiv auf die Unternehmensmargen auswirken.

Die neue Branchenstrategie spiegelt Gewinnmitnahmen in Sektoren mit guter Performance und eine stärkere Positionierung in den Bereichen wider, wo wir derzeit mit den größten Chancen rechnen. Die Sektorpositionierung ist damit insgesamt ausgeglichener.

Aktienallokation bleibt neutral

Unsere Aktiengewichtung bleibt neutral, da viele der guten Nachrichten im Aktienmarkt nach der letzten Rally bereits eingepreist sind. Trotz einer Berichtssaison, in der die Gewinne in den USA unerwartet gut ausfielen, enttäuscht die Situation in Europa – obwohl die Analysten ihre Erwartungen bereits nach unten korrigiert hatten. Wir sind in Bezug auf das Gewinnwachstum für 2024 weniger optimistisch als der Konsens. Die US-Unternehmen dürften jedoch durch unerwartet hohe konjunkturelle Wachstum in den USA eine Gewinnrezession vermeiden können.

Bei den Aktienregionen ziehen wir die USA (übergewichtet) Europa (untergewichtet) und den Schwellenländern (neutral) vor.

Höherwertige Anleihen weiterhin attraktiv

Staatsanleihen und Unternehmensanleihen mit „Investment Grade“-Qualität stellen derzeit, da der Zinsgipfel erreicht wurde und mit baldigen Zinssenkungen gerechnet wird, weiter attraktive Anlagechancen dar. Wir ziehen die Segmente mit Anleihen höherer Qualität vor, da sie positive Renditen versprechen und über ein niedrigeres Risikoprofil verfügen. Hochzinsanleihen und Schwellenländeranleihen werden derzeit nicht bevorzugt, da das Risiko einer Rezession oder eines starken konjunkturellen Abschwungs, der zahlreiche Insolvenzen nach sich ziehen könnte, noch nicht ausgeräumt ist. Die Verlautbarungen und Handlungen der Zentralbanken bleiben dabei die wichtigsten Wachstumstreiber bei den festverzinslichen Anlagen.

Wir sind noch nicht über den Berg

Unsere Sektoranpassungen sind ein weiterer Schritt weg von unserer zuvor defensiven Ausrichtung hin zu einer eher wachstumsorientierten, zyklischen Positionierung. Dies spiegelt unsere Erwartungen einer leichten Verbesserung des konjunkturellen Wachstums in der zweiten Jahreshälfte. Wir sind jedoch „noch nicht über den Berg“.

Kurzfristig gehen wir von einem nur schleppenden globalen Wachstum aus, da die hohen Zinsen die Nachfrage in den Industrieländern weiterhin belasten. Die Talsohle im globalen Handel und der Industrieproduktion ist zwar durchschritten. Es dürfte jedoch keinen starken Aufschwung geben, solange die Zinsniveaus restriktiv bleiben.

Die positive Nachricht ist, dass die Inflation deutlich zurückgegangen ist und sehr nahe am Zielwert der Zentralbanken liegt. Andererseits nimmt die Unsicherheit durch geopolitische Probleme wie die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten oder die Krise im Roten Meer weiter zu. Ein weiterer Rückgang der Inflation wird den Zentralbanken den Übergang zu Zinssenkungen bis Mitte 2024 ermöglichen. Vorab lockern sich bereits die Finanzbedingungen. Doch die restriktive Geldpolitik, die sich während des Zeitraums der Zinssenkungen fortsetzen wird, dürfte jede Erholung unvermeidlich abbremsen.

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Stand 21. Februar 2024