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Wochenkommentar: Neue Hochs in Sicht

Wochenkommentar: Berichtssaison liefert positive Impulse

Die Entwicklung der weltweiten Aktienmärkte fiel vergangene Woche gemischt aus. Während sich der US-amerikanische S&P500 Index auf dem Vorwochenniveau halten konnte, büßte der DAX Index 1,2 % ein. Der Nikkei verlor im Wochenverlauf gar 2,2 %. Allen gemeinsam war das Schwanken zwischen Öffnungsfantasien und Lockdown-Maßnahmen.

Dementsprechend ist die Volatilität an den vergangenen Handelstagen leicht gestiegen; trotzdem blieb der amerikanische Volatilitätsindex VIX unter der Marke von 20 Punkten. So niedrig war der Index seit Beginn der Coronakrise vor mehr als einem Jahr nicht mehr.

Die Berichtssaison ist jetzt in der zweiten Woche, und nahezu 25 % der S&P-500-Vertreter haben inzwischen Geschäftszahlen für das erste Quartal vorgelegt. Erneut überwiegen die positiven Überraschungen, bislang haben nur wenige Unternehmen die Investoren schwer enttäuscht. Die Erholung des produzierenden Gewerbes und des Verbrauchervertrauens in Asien kurbelte den Umsatz der Industrieunternehmen an, und der Finanzsektor profitierte im ersten Quartal des Jahres von steigenden Zinsen.

Anleihen: Was macht die Fed?

In den USA haben bereits mehr als 50 % der Bevölkerung einen Impfstoff erhalten, und die Fundamentaldaten werden besser. Die Renditen auf US-Staatsanleihen steigen indes nicht mehr. Außerdem lässt sich an den Geldmarkt-Futures ablesen, dass die Investoren ab Dezember 2021 nicht mehr eine Zinserhöhung um 100 Basispunkte erwarten, sondern nur noch um weniger als 75 Basispunkte. 

Auch wenn die Fed aktuell bis einschließlich 2023 keine Zinserhöhungen signalisiert, könnte sich dies in den kommenden sechs Monaten ändern. Dazu könnte es kommen, wenn die Arbeitslosenquote weiter sinkt und der konjunkturelle Optimismus anhält – jetzt, wo immer mehr Länder ihre Lockdown-Maßnahmen lockern und aufheben werden. Unterdessen deuten aktuelle Signale allerdings darauf hin, dass die Reflations-Story, die die Rendite auf 10-jährige US-Staatsanleihen seit Anfang des Jahres um mehr als 60 Basispunkte steigen ließ, eine Pause einlegen könnte. 

Die Renditen sind jedoch nicht im gleiche Maße gestiegen wie die Breakeven-Zinsen in den USA, an denen sich die Inflationserwartungen ablesen lassen. Dies bedeutet, dass die realen Zinsen (also nominale Zinsen abzüglich Inflationserwartung) auf einem (sehr) niedrigen Niveau bleiben. Auf der Pressekonferenz nach der Fed-Sitzung am kommenden Mittwoch könnte die Notenbank weitere Hinweise auf die weitere Richtung geben. Die Zahlen zur realen BIP-Entwicklung in den USA, die am Tag danach veröffentlicht werden, dürften mit ziemlicher Sicherheit das starke Wachstum bestätigen. 

Unterdessen nimmt das Impftempo auch in der Eurozone zu, wobei Frankreich, Spanien und Deutschland die stärksten Triebfedern sind. Ausgehend von der aktuellen Beschleunigung könnten bis Ende des Jahres rund 75 % der Bevölkerung in der Eurozone geimpft sein. Die Rendite auf deutsche Staatsanleihen bewegt sich allerdings in einer engen Handelsspanne seitwärts, ebenso wie die Risikoaufschläge bei Staatsanleihen der Peripherieländer. Die in dieser Woche zur Veröffentlichung anstehenden Wirtschaftsdaten zum Geschäftsklima in Deutschland (ifo-Index) sowie zu BIP und Konsum in der Eurozone dürften bei den Renditen keinen Trend setzen. Für die Risikoprämien von Unternehmensanleihen dürfte das Umfeld aber günstig bleiben.

Das Impftempo steigt inzwischen auch in den Schwellenländern; hier ist bis Ende des Jahres eine Impfquote von rund 40 % zu erwarten. Angesichts der Korrelation mit US-Staatsanleihen verzeichnet die aggregierte Rendite aller Staatsanleihen aus Schwellenländern aktuell bei einem sehr attraktiven Niveau von rund 5 % eine Erholung, nachdem sie zu Beginn des Jahres bei rund 4,5 % gelegen hatte. Das Wirtschaftswachstum der Schwellenländer dürfte gut bleiben und könnte sogar über den Erwartungen liegen, profitieren diese Länder doch von der Erholung der Weltwirtschaft, unter anderem über die starke Erholung der Rohstoffpreise.

 

Der vollständige Marktbericht steht unseren Kunden wöchentlich zur Verfügung.

 

Foto: g0d4ather / Shutterstock.com