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Marktkommentar: USA versperren China den Zugang zur Chiptechnologie

USA versperren China den Zugang zur Chiptechnologie

Halbleiteraktien fielen deutlich, nachdem US-Präsident Joe Biden Vorschriften ankündigte, die US-Unternehmen daran hindern sollen, Halbleiterchips und -anlagen nach China zu verkaufen.

Die Biden-Administration hat am 7. Oktober weitreichende Vorschriften erlassen, um den Verkauf von Halbleitern und Chipherstellungsanlagen durch US-Unternehmen an China zu beschränken. Die harte Haltung zielt darauf ab, Chinas Zugang zu wichtigen US-Technologien einzuschränken. Die Änderung löste in der weltweiten Halbleiterindustrie Schockwellen aus. Halbleiteraktien wurden hart getroffen und fielen deutlich. Der bekannte SOX-Index (Philadelphia Semiconductor Index) sank in den Tagen nach der Ankündigung um fast 15 %.

Strenge Regeln zum Schutz der US-Technologie

Die neuen Regeln sind die strengsten, die wir in den letzten Jahren gesehen haben. Vor allem, wenn man sie mit dem früheren Vorgehen des US-Präsidenten Donald Trump gegen Huawei vergleicht, das eher willkürlich war. Der Geltungsbereich dieser neuen Politik ist umfassender und betrifft daher viel mehr chinesische Unternehmen. Aufgrund der Beschränkungen dürfen Chip-Herstellungsanlagen, fortschrittliche Computerchips und andere Produkte nicht mehr nach China geliefert werden, es sei denn, es wurde eine Sondergenehmigung erteilt. Bislang haben TSMC (Taiwan Semiconductor Manufacturing Company), Samsung und SK Hynix eine einjährige Ausnahmegenehmigung erhalten. Weitere Unternehmen könnten in den kommenden Wochen folgen

Die Beschränkungen kommen zu einer Zeit, in der der Halbleitersektor bereits einen Abschwung erlebt hat. Während der Pandemie herrschte ein weltweiter Mangel an Chips, aber jetzt gibt es einen Überschuss, der auf eine Abkühlung der Nachfrage zurückzuführen ist. Dies ist mehr oder weniger typisch für den Halbleitersektor, der von Boom und Flaute geprägt ist.  Schon vor der Ankündigung der neuen Verordnung hatten einige Halbleiterunternehmen wie Micron und AMD Umsatzwarnungen herausgegeben. Diese waren vor allem auf die geringere Nachfrage auf dem PC- und Smartphone-Markt zurückzuführen, aber auch darauf, dass viele Kunden ihre Lagerbestände aufbrauchen, bevor sie nachbestellen.

Nüchterne Folgen für die Chipindustrie

Nach der Einführung der Biden-Beschränkungen gab es weitere Warnungen und negative Unternehmenserklärungen aus der Chipbranche. ASML zum Beispiel wies seine US-Mitarbeiter an, bis auf weiteres keine chinesischen Kunden mehr zu bedienen, um die US-Personen-Regel einzuhalten. Diese Regel schränkt die Möglichkeiten von US-Personen ein, die Entwicklung oder Produktion in bestimmten Halbleiterfertigungsanlagen in China zu unterstützen. Applied Materials, einer der Konkurrenten von ASML, hat seine Gewinnprognose um etwa 17,5 % nach unten korrigiert. Die Ausrüster KLA und Lam Research haben damit begonnen, Mitarbeiter aus China abzuziehen und ihre Tätigkeit dort einzustellen, während Intel angeblich die Entlassung Tausender von Mitarbeitern vorbereitet. Schließlich hat TSMC sein Investitionsziel um etwa 10 % gekürzt, da die Nachfrage nach Smartphone- und PC-Chips wahrscheinlich noch länger schwach bleiben wird. TSMC geht davon aus, dass die neuen Beschränkungen rund 10 % des Jahresumsatzes gefährden könnten. 

Es liegt auf der Hand, dass die neuen Beschränkungen die Umsätze der Chipausrüster schmälern. Dies gilt insbesondere für diejenigen, die stärker in China engagiert sind. Diese neuen Beschränkungen sind auch noch nicht in den Aktienkursen eingepreist, was einige Zeit dauern könnte. 

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Stand: 27. Januar 2022