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DeepSeek - ein Game Changer oder Kaufgelegenheit für IT-Aktien?

DeepSeek, ein chinesisches Start-up für Anwendungen im Bereich Künstliche Intelligenz (KI), hat im Silicon Valley für Aufsehen gesorgt. Medienberichten zufolge könnten die KI-Modelle von DeepSeek mit den besten US-amerikanischen KI-Modellen konkurrieren – obwohl sie günstiger sind und weniger leistungsstarke Chips benötigen.

Die Nachricht von DeepSeek hat die Aktienmärkte am Montag schwer getroffen. Die Aktien von Unternehmen, die in irgendeiner Form mit KI-Entwicklungen zu tun haben, fielen stark. Dazu gehörten nicht nur Halbleiteraktien aus dem IT-Sektor wie Nvidia, ASML, ASM International, TSMC und Broadcom. Auch Aktien aus dem Industriesektor wie Schneider Electric, Trane Technologies und Legrand sowie aus dem Versorgungssektor wie Siemens Energy und Constellation Energy waren betroffen. Aktien von Rechenzentren wie Equinix und Digital Realty verloren ebenfalls an Wert. Ihr Aktienkurs war zuvor aufgrund der Erwartung, dass mehr Rechenzentren benötigt werden würden, rapide gestiegen.

Wie hat DeepSeek diesen Aufruhr verursacht?

Die Ankündigung von DeepSeek hat die Märkte in Aufruhr versetzt, da das chinesische Start-up behauptet, sein Open-Source-Large-Language-Model (LLM) sei in nur zwei Monaten erstellt worden, habe weniger als 6 Millionen US-Dollar gekostet und verwende Chips einer älteren Generation. Diese Behauptungen konnten jedoch noch nicht unabhängig überprüft werden. Die KI-App von DeepSeek ist derzeit die beliebteste und am häufigsten heruntergeladene kostenlose App in App-Stores und enthält keine Werbung.

Es ist ziemlich beeindruckend, wie DeepSeek dieses neue Modell trotz der strengen Halbleiterbeschränkungen, die die USA China auferlegt haben, entwickeln konnte. Chinesische Unternehmen haben keinen Zugang zu den leistungsstärksten und fortschrittlichsten Chips von Nvidia wie Hopper 100 und Blackwell-Chips. DeepSeek behauptet, dass es sein KI-Modell mit „älteren“ Nvidia H800-Chips trainiert hat. Möglicherweise hat DeepSeek ein kleineres Modell „trainiert“, um nur in einem bestimmten Bereich intelligenter zu werden. Dies ist kosten- und energieeffizient.

Die Veröffentlichung von DeepSeek wirft drei Themen auf, die Investoren im Auge behalten sollten:

Erstens: Wenn es möglich ist, erfolgreiche Modelle für wesentlich weniger Geld zu entwickeln, wird es dann weiterhin hohe Investitionen in Chips und andere KI-Anforderungen geben? Ein Beispiel ist das kürzlich von US-Präsident Donald Trump angekündigte Joint Venture „Stargate“, das 500 Milliarden US-Dollar in KI investieren soll. Oder werden Unternehmen diese bedeutenden Investitionen überdenken und reduzieren oder sogar verschieben?

Zweitens war eine Annahme, dass die stärksten und neuesten Chips für die Einführung von KI-Tools unerlässlich wären, und so die starke Wertentwicklung von Unternehmen wie Nvidia verursachte. Ist dies immer noch der Fall oder können sie auch mit günstigeren und weniger effizienten Chips entwickelt werden, während die Monopolstellung von Unternehmen wie Nvidia infrage gestellt wird?

Drittens zeigt dies, dass die gegen China verhängten Beschränkungen das Land nicht davon abgehalten haben, wettbewerbsfähige KI-Modelle zu entwickeln. Was bedeutet es für den US-amerikanischen Exzeptionalismus, wenn Unternehmen in anderen Ländern in der Lage sind, ernsthaft mit den großen US-amerikanischen Technologieunternehmen zu konkurrieren?

Es ist noch zu früh, um diese Fragen zu beantworten. Sie tauchen jedoch auf, wenn der US-amerikanische Technologiesektor mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von etwa 30 „nahezu für Perfektion bewertet“ ist – deutlich höher als andere US-Aktiensegmente. In den vergangenen zehn Jahren ließen Investoren die Bewertung von US-Technologieunternehmen erheblich steigen, da sie bereit waren, für ein starkes Umsatz- und Gewinnwachstum mit hoher Transparenz zu zahlen. Die Nachricht wird, falls sie sich bestätigt, sicher dazu führen, dass Investoren KI-Investitionen genauer unter die Lupe nehmen.

Wendepunkt oder Kaufgelegenheit?

DeepSeek – ein Wendepunkt oder eine Kaufgelegenheit für einige Unternehmen, deren Aktienkurse am Montag deutlich gefallen sind? Damit haben alle Anleger zu kämpfen, aber derzeit ist nicht genug bekannt, um eine Antwort zu geben. Die Nachricht hat die Märkte überrascht, die von DeepSeek abgegebenen Erklärungen müssen überprüft werden und sind möglicherweise nicht vollständig zuverlässig. Zumindest rechtfertigt sie weitere Untersuchungen.

Angesichts der hohen Volatilität und zahlreicher Unwägbarkeiten halten wir es für die beste Strategie, vorerst keine großen Änderungen am Portfolio vorzunehmen. Wir halten daher an unserer Strategie fest und bleiben im IT-Sektor übergewichtet. Wir fokussieren uns auf die Berichterstattung von Unternehmen wie ASML, Microsoft und Meta, die im Laufe dieser Woche ihre Quartalsergebnisse veröffentlichen.

Joost Olde Riekerink

Equity Research & Advisory Expert

 

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Verantwortlich: Bethmann Bank Investment Center
Redaktion: Steffen Kunkel
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Stand: Januar 2025