CIO Insights: Keine Angst vor Höchstständen am Aktienmarkt

"In the business world, the rearview mirror is always clearer than the windshield." - Warren Buffett.
Mit diesem Zitat von Warren Buffett lässt sich die Perspektive vieler Anleger auf den Aktienmarkt zusammenfassen, besonders in Zeiten, in denen die Aktienmärkte neue Höchststände erreichen (siehe Grafik 1). Die Angst, am „Gipfel“ zu kaufen, nur um dann einem unvermeidlichen Absturz entgegenzusehen, hält viele davon ab, Investitionsmöglichkeiten zu ergreifen. Doch die Geschichte lehrt uns, dass eine langfristige Sichtweise und Vertrauen in die Marktdynamik von größerer Bedeutung sind als die momentane Marktposition bzw. der momentane Indexstand.

Welche Dynamik führt zu Markthöchstständen?
Erstens ist es wichtig zu verstehen, dass Märkte zyklisch sind. Sie durchlaufen Phasen des Wachstums und der Korrektur. Neue Höchststände sind daher nicht notwendigerweise ein Vorzeichen für einen unmittelbaren Rückgang. Historische Daten zeigen, dass Aktienmärkte über lange Zeiträume hinweg tendenziell wachsen. Dies bedeutet, dass Höchststände ein natürlicher Teil des Marktwachstums sind.
Zweitens spiegeln Höchststände oft die zugrundeliegende wirtschaftliche Stärke und das Potenzial der Unternehmen wider. Innovation, technologischer Fortschritt und die Expansion globaler Märkte können zu gesteigerten Unternehmensgewinnen führen, die wiederum Aktienkurse antreiben. In diesem Kontext sind Höchststände weniger eine Warnung als vielmehr ein Spiegelbild des wirtschaftlichen Potenzials.
Drittens ist es von immenser Wichtigkeit, die Qualität von Aktieninvestitionen zu betrachten. Eine hochwertige Aktie zu einem Höchststand zu kaufen, kann immer noch eine kluge Entscheidung sein, wenn das Unternehmen ein starkes langfristiges Wachstumspotenzial aufweist. Die Schlüsselstrategie besteht darin, Unternehmen mit soliden Fundamentaldaten, starken Wettbewerbsvorteilen und guten Aussichten für zukünftiges Wachstum auszuwählen.
Wie schätzen wir die aktuelle Marktsituation ein?
Betrachten wir, neben den allgemeinen Faktoren, wie oben beschrieben, die aktuelle Lage, so können wir weiterhin optimistisch in die Zukunft blicken: Höhere „Gipfel“ sind durchaus in Sicht. Die aktuelle Wirtschaftslage zeigt, dass die Gefahr einer Rezession als niedrig eingestuft werden kann. Wirtschaftsdaten deuten auf eine Stabilisierung, eine Bodenbildung hin. Im Hinblick auf den fallenden Inflationstrend verfügen Zentralbanken in den USA und in der Eurozone über Handlungsspielräume, die es ihnen ermöglichen, bei Bedarf Zinsen zu senken. Der sogenannte „Fed Put“ ist wieder da. Darunter verstehen wir die Erwartung der Anleger, dass die Fed, Zentralbank der USA, mit geldpolitischen Maßnahmen (in diesem Fall mit Zinssenkungen) Märkte stabilisieren kann, und somit ein Sicherheitsnetz unter die Preise spannt. Und so stehen Zinssenkungen in diesem Jahr im Raum, die für die zweite Jahreshälfte prägend sein dürften. Zusätzlich dazu zeigen sich die Unternehmen robust mit einer soliden Gewinnentwicklung, die durch das anhaltend hohe Beschäftigungsniveau und den daraus resultierenden Konsum gestützt wird. Ebenfalls erwarten wir, dass Produktivitätsgewinne durch den Einsatz und die Weiterentwicklung von „Künstlicher Intelligenz“ (KI) die Wirtschaft weiter stärken werden. Insgesamt deutet sich damit ein positiver Ausblick für die Wirtschaft an, getragen von strategischen Entscheidungen der Zentralbanken und technologischem Fortschritt.
Was sagen uns historische Daten?
Wagt man zum Schluss nochmals einen Blick in die Welt der Zahlen und Statistiken (siehe Grafik 2¹), so kann man, beispielhaft ausgehend von S&P 500 in lokaler Währung betrachtet, Folgendes sagen: Investments am vermeintlichen Höchststand gegenüber einem Investment an einem beliebigen Tag hatten auf Sicht von einem, zwei und auch drei Jahren zu einer Mehrrendite geführt. Der Unterschied zwischen diesen zwei Anlagestrategien beträgt jeweils 2 %, 4 % bzw. 8 % im Kontext der angegebenen Investmentzeiträume. Wir weisen an dieser Stelle darauf hin, dass Wertentwicklungen in der Vergangenheit kein verlässlicher Indikator für künftige Wertentwicklungen sind. So können wir zum Schluss konstatieren, dass langfristige Anleger, die den Mut haben, trotz Gipfelluft, weiter zu investieren oder investiert zu bleiben, mit Mehrrendite belohnt werden können.

¹Quelle J.P. Morgan, Datum: 29.02.2024; Wertentwicklung des S&P 500 Index in lokaler Währung; Januar 1988 – Dezember 2023; Es handelt sich um eine Wertentwicklung ohne Berücksichtigung von Kosten. Provisionen, Gebühren und andere Entgelte können die Anlagerendite für Investoren reduzieren. Die Wertentwicklung schwankt durch Wechselkursentwicklungen.