Wochenkommentar: US-Märkte auf Rekordniveau

Die Aktienmärkte hatten eine erfreuliche Woche, und der amerikanische S&P-500-Index liebäugelt mit neuen Allzeithochs. Bei den marktbezogenen Nachrichten waren vergangene Woche weiterhin die Unternehmenszahlen für das zweite Quartal und die zunehmenden Spannungen zwischen den USA und China die bestimmenden Themen.
Alles in allem sind die Geschäftszahlen der Unternehmen bislang überraschend gut ausgefallen, wenngleich die Erwartungen an die Entwicklung von Umsätzen und Gewinnen niedrig waren. Die Analysten hatten ihre Prognosen im Vorfeld der Berichtssaison bereits gesenkt, weil davon auszugehen war, dass die Gewinne nach den Störungen durch die Corona-Maßnahmen im zweiten Quartal ihren Tiefpunkt erreichen.
Im Vorfeld der US-Präsidentschaftswahl im November nehmen die Spannungen zwischen den USA und China zu. Mit zwei Executive Orders hat US-Präsident Donald Trump den Amerikanern die Nutzung der beliebten Chatplattform WeChat von Tencent und der Videoplattform TikTok von Bytedance, beides chinesische Unternehmen, verboten.
Trump begründet die Erlasse mit einer Bedrohung für die nationale Sicherheit, wenn chinesische Unternehmen detaillierte persönliche Daten von US-amerikanischen Bürgern und Unternehmen erhalten. Über die Einzelheiten der Executive Orders herrscht derzeit große Unsicherheit; klar ist hingegen, dass Trumps Bereitschaft, beliebte chinesische Social-Media-Plattformen zu verbieten, die Beziehung zwischen den USA und China nicht verbessern wird.
Anleihen: unterschiedliche Markttreiber
Die Aussage des russischen Präsidenten Wladimir Putin, das Gesundheitsministerium des Landes habe einen Corona-Impfstoff genehmigt, ist mit Vorsicht zu genießen und wird von Experten weltweit kritisiert. Dennoch nährt sie die Hoffnung, dass es schon bald einen Impfstoff geben könnte. In Verbindung mit über den Erwartungen liegenden Ergebnissen des US-Erzeugerpreisindexes und des deutschen ZEW-Indexes, an denen sich eine Verbesserung der konjunkturellen Erwartungen ablesen lässt, und einem erheblichem Auktionsdruck bei amerikanischen und deutschen Staatsanleihen, hat dies die Renditen auf europäische und US-amerikanische Staatsanleihen steigen lassen. Die Angst vor einer steigenden Inflation in den USA hat die Renditen aber auch unter Druck gesetzt. Würde die Teuerung in den USA stärker zunehmen als erwartet, könnte dies dazu führen, dass die Zentralbanken ihre Geldpolitik weniger expansiv gestalten und weniger Staatsanleihen kaufen. Gleichzeitig würden sinkende Realrenditen Anleihen weniger attraktiv machen. Unterstützt durch die Kaufprogramme der EZB und die Einigung der EU-Mitgliedsländer auf einen Wiederaufbauplan haben sich Staatsanleihen europäischer Peripherieländer besser entwickelt als vergleichbare Papiere von Kernländern.
Europäische Investmentgrade-Unternehmensanleihen setzten ihre Rally fort und profitierten von der Renditesuche der Investoren. Auch wenn die Risikoaufschläge seit den Höchstständen vom April deutlich gesunken sind, liegen sie immer noch deutlich über dem Vor-Corona-Niveau.
Wir glauben, dass die Anleihemärkte weiterhin von den Nachrichten zur Pandemie und zu den Spannungen zwischen den USA und China sowie von eventuellen weiteren Konjunkturprogrammen in den USA bestimmt sein werden. Die Entwicklung von Peripherieländeranleihen dürfte weiterhin von deren höheren Renditen profitieren. Bei italienischen Staatsanleihen rechnen wir mit einer steigenden Volatilität, weil im September eine Reihe von Regionalwahlen anstehen, die die Stabilität der aktuellen Regierungskoalition auf die Probe stellen werden. Deshalb bleiben wir bei italienischen Staatsanleihen bei einer neutralen Position und geben stattdessen spanischen Staatsanleihen den Vorzug. ...
Der vollständige Marktbericht steht unseren Kunden wöchentlich zur Verfügung.